Die Dynamik der Inflation in den USA nimmt leicht ab. FED-Notenbankchef Jerome Powell signalisierte zwar eine weiterhin straffe Geldpolitik, aber in kleineren Zinsschritten. Bereits diese Aussage verbesserte das Anlageklima markant.
Die Inflationsrate in der Schweiz stieg im Jahresverlauf um 3.0 Prozent und gegenüber dem Vormonat um 0.1. Importprodukte und Mieten wurden teurer, Erdölprodukte billiger.
Der Fachkräftemangel in der Schweiz erreicht einen neuen Höchstwert. Informatikspezialisten, Ingenieure, Gesundheitspersonal, Gastgewerbe: In allen Bereichen fehlen gut ausgebildete Leute.
Ein neues Bundesamt für Cybersicherheit wurde gegründet und dem Verteidigungsdepartement (Militär) zugeordnet. Die Attacken auf Computer und IT-Systeme haben weltweit stark zugenommen.
In der kommenden Woche am Mittwoch werden Bundesratswahlen stattfinden. Es gibt zwei Neubesetzungen, je eine im Finanz- und eine im Energiedepartement.
In Bundesbern diskutiert man über eine neue Vorlage der Einheitsfinanzierung im Gesundheitssystem und erwartet Einsparungen. Bei Spitalaufenthalten übernimmt heute der Wohnkanton 55 Prozent der Kosten, die Krankenkasse 45 Prozent. Erfolgt ein Eingriff ambulant, zahlt nur die Krankenkasse. Daraus resultieren Fehlanreize.
Unternehmensnachrichten
Die Aktien der Grossbank Credit Suisse verloren zunächst weiter massiv an Wert. Zur Eröffnung am Montag und den Folgetagen gab es zeitweise Verluste von etwa 10 Prozent. Ursachen waren jedoch nicht nur Unsicherheiten und negative Erwartungen, sondern auch der Anrechtsabgang während der Kapitalerhöhung. Am Freitag näherte sich der Aktienpreis aber wieder der Dreifranken-Marke.
Der Rückversicherungskonzern Swiss Re schätzt die versicherten Katastrophenschäden des Jahres 2022 auf total rund CHF 115 Mrd. Der Hurrikan «Ian» in den USA sowie weltweite Überschwemmungen und Hagelstürme haben erneut grosse Zerstörung angerichtet.
Der Kommunikationskonzern Swisscom hat einen Prozess vor Bundesgericht verloren. Swisscom muss den Konkurrenten ungehinderten Zugang zum Glasfasernetz gewähren. Das Gericht lässt vorgesehene Abweichungen vom Glasfaserstandard nicht zu. Das bedeutet auch einen vorübergehenden Stopp beim Ausbau der Netze bis Einigungen getroffen sind.
Ein Strafverfahren gegen den Schweizer ABB-Technologiekonzern wurde abgeschlossen. Dieser muss nebst einer Busse in der Schweiz auch noch Vergleichszahlungen in Südafrika und bei US-Behörden zahlen. ABB hat bereits Rückstellungen in Höhe von USD 325 Mio. gebildet.
Die Aktien der Versandapotheke zur Rose haussieren gemäss Händlerangaben in der Hoffnung auf eine baldige Einführung von elektronischen Rezepten in Deutschland und der EU. Diese Aktien schwankten stark, verloren innert Jahresfrist rund 70 Prozent ihres Wertes und erholten sich in den letzten Tagen um 20 Prozent.
Aussichten
Vom Februar bis September 2022 hatten wir eine Börsenkursbaisse von 19 Prozent. Schaden angerichtet haben vor allem der Ukrainekrieg und die damit verbundene Explosion der Energiepreise. Die Teuerung in Europa und den USA betrug zeitweise mehr als zehn Prozent. Die Notenbanken reagierten mit umfangreichen Leitzinserhöhungen. Die Auswirkungen auf die Firmengewinne sind noch nicht abschliessend zu beurteilen. Gemäss Branchenaussichten dürften Industrie und Elektronik verlieren, kleinere und mittelgrosse Banken gewinnen, weil die Kreditmargen, auch auf Hypotheken, gestiegen sind. Bei Lebensmittel und Pharma sind die Auswirkungen neutral oder leicht besser, wo die Preise der Teuerung angepasst wurden.
Eins fast zehnprozentige Börsenerholung gab es seit den Tiefstkursen vom September bis heute, basierend auf den Hoffnungen auf geringere Teuerung und eine weniger straffe Geldpolitik. Bei Neuengagements lohnen sich Aktien mit hoher Dividendenrendite aus den Bereichen Immobilien, Kantonalbanken, Pharma, Nahrungsmittel und Energie. Voraussetzungen für nachhaltige Steigerungen sind aber Kriegsende und tiefere Preise und Zinsen.