Die Olma sei das ausdauerndste und vor allem erfolgreichste Ostschweizer Projekt der letzten drei Generationen. IHK-Direktor Markus Bänziger zeigt sich überzeugt: «Keine andere Institution oder Organisation hat es wie die Olma Messen geschafft, die Ostschweiz auf dem grösstmöglichen Perimeter von Graubünden bis Schaffhausen sowie gesellschaftlich über nahezu alle Schichten und Berufsgruppen zusammenzubringen und so eine gemeinsame Identität zu schaffen.» Die Olma Messen seien als Sinnbild für das Zusammenstehen der Ostschweiz einzigartig.
Von 50'000 auf 200'000 Franken
Die IHK unterstützt deshalb das Ostschweizer Projekt Olma. Sie vervierfacht ihre Beteiligung von heute 50'000 auf künftig 200'000 Franken. Die IHK zeigt sich somit solidarisch mit den befreundeten Gründerverbänden, dem St.Galler Bauernverband und dem Kantonalen Gewerbeverband St.Gallen. «Mit der Kapitalerhöhung zeigt auch die IHK ein klares Bekenntnis zur Olma, und damit zu einem Stück Ostschweizer Identität», so Bänziger.
Finanzielle Schwierigkeiten nicht selbstverschuldet
Die Erfolgsgeschichte Olma steht bekanntlich vor grossen Herausforderungen. Die finanzielle Lage der Genossenschaft Olma Messen St.Gallen ist angespannt, weshalb eine Umwandlung in eine Aktiengesellschaft sowie eine Kapitalerhöhung angestrebt werden. Die Schwierigkeiten seien nicht selbstverschuldet.
«Die Olma Messen standen bis zum Ausbruch der Covid-Pandemie finanziell solide da. Weder die Pandemie mit dem Veranstaltungsverbot noch die Bauteuerung für die neue Halle 1 hätten so antizipiert werden können. Unbestritten: Der im Jahr 2018 gefällte Investitionsentscheid im Umfang von insgesamt 164 Millionen Franken für die neue Halle 1 war mutig», so die IHK.
Er wurde damals von den Genossenschaftern – vorab der öffentlichen Hand, Banken, Landwirtschaft und Gewerbe – einhellig als die richtige Antwort auf die künftigen Herausforderungen beurteilt. «Die Chancen der neuen Halle 1 gilt es künftig auch in einem veränderten Marktumfeld zu nutzen und die Risiken zu kontrollieren.»
Öffentliche Hand steht in der Verantwortung
Gefordert sei die öffentliche Hand. Stadt und Kanton St.Gallen haben zusammen mit den weiteren Ostschweizer Kantonen, Landwirtschaft und Gewerbe die Olma Genossenschaft 1953 gegründet, über die Jahre eng begleitet und über die Bestellung der Organe strategisch, betrieblich und organisatorisch federführend entwickelt.
Die öffentliche Hand hat so die Erfolgsgeschichte Olma möglich gemacht – und von dieser profitiert. «Bedeutend ist die Olma für die regionale Wirtschaft sowie die Ostschweizer Identität.» Die IHK begrüsst somit die Entscheide von Kantonsrat und Stadtparlament St.Gallen zur Umwandlung der Darlehen in Eigenkapital.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft absichern
Die IHK teilt einzelne Bedenken, die Einzug in die politische Debatte fanden. So müsse es der Olma-Geschäftsleitung gelingen, die flexibel einsetzbare Halle 1 und das damit vergrösserte Raumangebot langfristig gesichert zu vermieten und so die künftige Amortisations- und Ertragsbasis zu sichern. «Der kommunizierte Buchungsstand stimmt zuversichtlich, muss aber fortgeführt werden», meint die IHK.
Zudem sollen die Organe modernisiert werden: Vorab soll der Verwaltungsrat konzentriert und mit spezifischer Marktkompetenz – insbesondere in den Gebieten Entertainment, Messemarkt und Veranstaltungen – besetzt werden. Im Zentrum sollen dabei aktuelle Governance-Grundsätze stehen, nicht politische Präferenzen.
Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft beurteilt die IHK als richtig und stimmt dieser zu. Durch diese widerspiegelt sich künftig das Beteiligungs- im Stimmverhältnis und sie vereinfacht die Verbreiterung der Trägerschaft.