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Schweiz
06.02.2023

55'000 Schwarzfahrer pro Monat im ÖV

Bild: SBB/Nicola Demaldi
Der Öffentliche Verkehr kämpft vermehrt mit Reisenden ohne gültiges E-Ticket. Etwa weil diese Tickets zu spät gelöst werden. Dies beschert dem ÖV jedes Jahr zweistellige Millionenverluste. Die Präsidentin von Pro Bahn fordert mehr Billettkontrollen.

Mit einem Ticket aus Papier sitzt kaum noch jemand im Zug. Reisende kaufen ihre Billette zunehmend mit dem Handy oder dem Computer. Bis 2035 will die ÖV-Branchenorganisation Alliance Swisspass bei den Tickets deshalb vollständig auf einen digitalen Betrieb umsteigen. Die blauen Ticketautomaten sind damit bald Geschichte. Doch für die ÖV-Betriebe hat das digitale Angebot auch eine Schattenseite, wie PilatusToday berichtet.

«Die Zunahme an digitalen Fahrausweisen führt vermehrt zu Fällen von Reisen ohne gültigen Fahrausweis», sagt Thomas Ammann, Mediensprecher von Alliance Swiss Pass. Zum Beispiel würden E-Tickets zu spät gelöst, das Einchecken im Automatischen Ticketing werde vergessen oder erfolge zu spät oder Personen im automatischen Ticketing würden zu früh wieder auschecken.

Über 50’000 Schwarzfahrer pro Monat

Seit der Lancierung des nationalen Schwarzfahrerregisters im April 2019 registriert die Alliance Swisspass insgesamt knapp 2,5 Millionen Fälle von Schwarzfahrern. Dies entspricht rund 55’000 Fällen pro Monat.

Thomas Ammann geht davon aus, dass dem ÖV durch Reisende ohne oder mit teilgültigem digitalem Fahrausweis jährlich ein zweistelliger Millionenbetrag entgeht.

Kontrolle vor Einsteigen empfohlen

Ob die SBB die Kontrollen wegen der digitalen Schwarzfahrer verschärft hat, bleibt unklar. Zu Art und Häufigkeit machten sie keine Angaben, sagt SBB-Mediensprecher Reto Schärli. Die SBB empfählen Kunden mit E-Tickets, immer vor dem Einstieg in den Zug zu kontrollieren, ob das Ticket hochgeladen respektive der QR-Code vorhanden sei.

Schärli macht darauf aufmerksam, dass Kunden vor Antritt der Reise im Besitz des E-Tickets sein müssen. «Kann das vor Abfahrt korrekt gelöste E-Ticket bei der Fahrausweiskontrolle nicht vorgewiesen werden, nimmt der Kundenbegleiter die Personalien auf und lässt prüfen, ob das E-Ticket gelöst wurde.» Als Beispiel erwähnt er vergessene E-Tickets, leere Handyakkus, unlesbare Tickets und Internetprobleme.

War das E-Ticket vorhanden, wird für den Klärungsaufwand eine Bearbeitungsgebühr von 30 Franken verrechnet. Schwarzfahrer erhalten eine Rechnung mit dem Ticketpreis plus eine Busse von 90 Franken.

sda