Die Industrie- und Bauunternehmungen in der Schweiz legen weiter zu. Im 4. Quartal stieg die Gesamtproduktion um 4.1 Prozent, die Umsätze sogar um 7.5 Prozent, wobei letztere Zahl auch eine Teuerungskomponente enthält. Die Wirtschaft in den USA ist ebenfalls robust, wobei die Importpreise seit Jahresbeginn nur noch um 0.8 Prozent gestiegen sind.
Eine strengere Zinspolitik der Notenbanken zeigt ihre Folgen, Immobilien und Mieten steigen. Die Finanzierung von Wohnraum verteuert sich infolge höherer Hypothekarzinsen und Nebenkosten.
Gemäss Bundesamt für Statistik stieg die Inflation im Januar auf 3.3 Prozent. Besonders Elektrizität, Brot, Kaffee und Übernachtungen sind teurer geworden.
Dem Detailhandel geht es gut. Der Gesamtumsatz der Coop-Gruppe betrug CHF 34.2 Mrd. Das entspricht einem Plus von 7.3 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ist primär auf den Grosshandel zurückzuführen.
Unternehmensnachrichten
Der Nahrungsmittelriese Nestlé hat im vergangenen Jahr CHF 94.4 Mrd. umgesetzt. Das sind 8.3 Prozent mehr als 2022. Für das Wachstum waren vor allem Preiserhöhungen verantwortlich. Nestlé verbuchte einen Reingewinn von CHF 9.3 Mrd. Damit ist der Konzern etwas weniger profitabel als im Vorjahr. Auch 2023 versucht Nestlé, die höheren Kosten den Kunden weiterzugeben.
Der Rückversicherer Swiss Re verbucht für 2022 einen Gewinn von USD 472 Mio., mehr als erwartet (weniger als 450). Swiss Re strebt 2023 mit höheren Prämien Gewinn von über USD 3 Mrd. an.
Beim Zuger Baustoffkonzerns Sika erreichen Umsatz und Gewinn Rekordwerte. Einer der Gründe sind ebenfalls Preiserhöhungen, welche den Kunden weiter verrechnet wurden. Der Umsatz wuchs im Jahresvergleich um 13.4 Prozent auf knapp CHF 10.5 Mrd. Der Betriebsgewinn stieg um 13.5 Prozent auf knapp CHF 1.6 Mrd. Unter dem Strich blieb ein Reingewinn von etwa 1.2 Mrd., was ein Plus von fast 11 Prozent bedeutet.
Die St.Galler Kantonalbank blickt ebenfalls auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2022 zurück. Die Bank hat eine solide Marktposition und geniesst grosses Kundenvertrauen. Der Konzerngewinn lag mit CHF 183.8 Mio. 1.4 % über dem Vorjahr. Höhere Zinsmargen haben zum Gewinn beigetragen. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung vom 3. Mai 2023 eine unveränderte Dividende von CHF 17 pro Namenaktie vor. Die Ausschüttungsquote beträgt 55.4 Prozent.
Der Rohstoffhändler Glencore hat im vergangenen Jahr erneut von hohen Rohstoffpreisen profitiert. Der Umsatz ist mit USD 256 Mrd. gut ein Viertel höher als im Vorjahr. Den Gewinn konnte Glencore sogar mehr als verdreifachen auf USD 17.3 Mrd. Das Geschäft bleibt volatil.
Aussichten
Die Börsenstimmung hat sich seit Jahresbeginn aufgehellt. Die Inflation lässt momentan in der Dynamik nach, ist aber noch nicht besiegt, vor allem bei den Energiepreisen. Die Wirtschaft zeigt sich weltweit robuster als ursprünglich befürchtet.
Es gibt aber immer noch drei mögliche Risiken: weitere Zinserhöhungen der Notenbanken, die Geopolitik (Krieg in der Ukraine), sowie Unternehmungen, welche die Erwartungen nicht erfüllen und vom Handel mit Kursabschlägen bestraft werden. Die Dividendenankündigungen haben bisher positiv überrascht. Verschiedene Unternehmungen erhöhen die Ausschüttungsquote.