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Wirtschaft
04.03.2023
07.03.2023 08:59 Uhr

Börse dreht ins Positive

«In dieser Berichtsperiode überraschten zahlreiche Unternehmenszahlen und Dividendenerhöhungen positiv», so Christopher Chandiramani. Bild: Linth24
Auch diese Woche begann die Schweizer Börse wacklig. Aber dank guten Firmenabschlüssen verbesserte sich die Stimmung seit Mittwoch.

Die Schweizer Wirtschaft hat im vierten Quartal 2022 zwar stagniert, aber im Jahresvergleich trotz eines schwierigen Umfelds mit steigenden Zinsen ein solides Wachstum von 2.1 Prozent erzielt.

Der Schweizer Einkaufsmanagerindex PMI ist im Februar 2023 auf 48.9 Punkte leicht gefallen (Januar 49.3). 50 Punkte heisst neutral. Die wirtschaftliche Dynamik hat sich somit etwas abgeschwächt.

Die Inflationsrate in Deutschland dürfte im Februar 2023 im Vergleich zum Vormonat voraussichtlich +8,7 % betragen. In der ganzen EU bleibt Teuerung auf ähnlichem Niveau. Weitere Leitzinsentscheide der Notenbank EZB sind somit nicht vom Tisch.

Der Nationalrat hat an der Frühjahressession Kinderbetreuungsplätze im Wert von CHF 710 Mio. bewilligt, aber den vollen Teuerungsausgleich auf AHV-Renten verweigert.

Unternehmensmeldungen

Mitten in der Berichtssaison: In der vergangenen Woche waren die Unternehmens-News aussergewöhnlich zahlreich.

Die Lufthansa-Tochter Swiss erzielte 2022 einen Betriebsgewinn von CHF 456 Mio. Der Umsatz der Swiss stieg um mehr als das Doppelte auf CHF 4.41 Mrd. nachdem dieser in den Corona-Jahren eingebrochen war.

Der Lebensversicherer Swiss Life hat im Jahr 2022 viel mehr verdient und bezahlt auch eine höhere Dividende. Der Betriebsgewinn stieg auf CHF 2.05 Mrd. von 1.78 Mrd.  Der Reingewinn nahm um 16 Prozent auf CHF 1.46 Mrd. zu.

Der Logistiker Kühne+Nagel hat 2022 auf allen Stufen sehr gute Resultate erzielt. d.h. sich auch neue Mittelfristziele gesetzt. Der Nettoumsatz stieg im vergangenen Jahr um 20 Prozent auf CHF 39.40 Mrd. In der Folge verbesserten sich auch die Gewinnzahlen markant. Der operative Gewinn (EBIT) erhöhte sich um 28 Prozent auf CHF 3.76 Mrd. und der Reingewinn um 30 Prozent auf CHF 2.81 Mrd.

Die Raiffeisen-Gruppe (nicht kotiert) erzielte im Jahre 2022 über 10 Prozent mehr Gewinn. Das sind CHF 1.18 Mrd. Höhere Zinsen haben nicht geschadet. Neulich wurde auch die Marke von zwei Millionen Genossenschaftern erreicht.

Umschichtungen: Kunden der Credit Suisse wandern vermehrt zu den Kantonalbanken und Raiffeisen-Filialen. Nach einer Rüge der Finanzmarktaufsicht FINMA wegen früherer Fondsdebakel brach der Aktienkurs der CS nochmals ein und erreichte mit nur noch knapp über knapp über CHF 2.5 ein neues Allzeittiefst.

Der Westschweizer Verpackungsmaschinenhersteller Bobst hat sich von der Börse zurückgezogen und ist wieder eine Familiengesellschaft. Letzter Handelstag war der 29. Dezember 2022.

Pyjama- und Unterwäschehersteller im Aufwind: Die Calida Gruppe konnte ihren Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um 14.4 Prozent auf CHF 323 Mio. steigern. Zum Rekordergebnis beigetragen haben vor allem ein starkes Online-Geschäft sowie die neuen Modetrends.

Der Hersteller von Getränkeverpackungen SIG mit Sitz in Neuhausen hat ein gefülltes Auftragsbuch. Unter Ausklammerung von Akquisitionen und Währungseffekten ist SIG um 8 Prozent gewachsen. Umgerechnet rund CHF 2.76 Mrd. Umsatz machte das Neuhauser Unternehmen im Jahre 2022. Der operative Gewinn belief sich auf rund CHF 284 Mio. SIG ist nach Tetra Pak Nr. 2 bezüglich Getränkeverpackungen und produzierte früher Armeewaffen.

Der Schaffhauser Industriekonzern Georg Fischer hat im Jahr 2022 einen Umsatz von CHF 3'998 Mio. erwirtschaftet.

Der Augenheilkunde-Konzern Alcon verbuchte USD 8.7 Mrd. Umsatz im Jahre 2022, (+ 5 Prozent, Gewinn +11 Prozent).  Was die Aussichten betrifft, rechnet der US-Konzern mit einem solidem einstelligen Wachstum sowie Margenverbesserungen.

Aussichten

Die alten Probleme bleiben, namentlich Inflation, Zinsängste, Personalknappheit, Fachkräftemangel, Lieferengpässe, Rezessionsgefahren, Energiepreise und Ukrainekrieg. Höhere Leitzinsen der Notenbanken heissen auch fast immer eine kommende wirtschaftliche Abschwächung. Neu wird uns auch der Wassermangel bewusst, ebenso die zunehmende Wohnungsnot durch das Bevölkerungswachstum. Das bedeutet auch wieder Einfluss auf den Energiekonsum. In dieser Berichtsperiode überraschten zahlreiche Unternehmenszahlen und Dividendenerhöhungen positiv.

Die Schweizer Online-Zeitschrift «Cash» weist darauf hin, dass nach der Börsenkorrektur des Vorjahres viele Ausschüttungen attraktiv sind (nennt diese Aktien «Dividendenperlen»). Es profitieren dabei nicht nur die Pensionskassen der jeweiligen Unternehmungen, sondern gleichermassen auch Kleinaktionäre. Aktien wie unter anderen Adecco, APG, Swiss Re, Mobilzone, OC Oerlikon, VP Bank, Swiss Re, Bellevue Bank, Bank Vontobel und Helvetia Versicherungen bieten Renditen zwischen 5 und 9 Prozent. Das ist viel mehr als bei Obligationen, aber Kursschwankungen sind bei diesen Papieren ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Herisau24