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Schweiz
14.03.2023

Vogelgrippe: Nicht alle halten sich an die Massnahmen

Es gilt, den Kontakt zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel zu vermeiden. Bild: Martina Gradmann
Nachdem die Vogelgrippe in der Schweiz und in fast ganz Europa vermehrt aufgetreten ist,verlängert das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV die schweizweiten Massnahmen zu deren Eindämmung mindestens bis am 30. April 2023.

Das BLV verlängert in Absprache mit den Kantonen die Massnahmen zur Vorbeugung der Vogelgrippe bis mindestens am 30. April 2023. Das heisst: Hausgeflügel muss entweder im Stall bleiben oder darf nur in einen vor Wildvögeln geschützten Auslauf.

Noch nie so hohe Fallzahlen

Das BLV hat die Bestimmungen im November 2022 landesweit verordnet, nachdem die zuständigen Labore das Virus in einem Hobbybetrieb bei Winterthur nachgewiesen hatten. Das Amt schreibt: «Diesen Winter gab es zahlreiche weitere Fälle: In einer Tierhaltung im Kanton Zürich hatte sich eine Gruppe Schwarzschwäne und schweizweit mehrere hundert Wildvögel angesteckt. Einen derart starken Anstieg der Fallzahlen hat es zu dieser Jahreszeit in der Schweiz noch nie gegeben. Dies deutet auf eine neue Seuchensituation hin.

Virus breitet sich aus

Die jetzt auftretenden Fälle sind nicht mehr hauptsächlich auf die Einschleppung von Zugvögeln aus dem Ausland zurückzuführen, sondern vor allem auf die Verbreitung des Virus unter den in der Schweiz lebenden Vögeln. Auch wenn bisher vor allem Möwen verendet sind, kann das Virus viele weitere Arten von Wildvögeln befallen.

Nicht alle halten sich an die Massnahmen

Das BLV schreibt also vor, den Kontakt von Hausgeflügel mit Wildvögeln zu vermeiden. Es sei zudem davon auszugehen, dass die Situation es künftig jeden Winter unumgänglich mache, die Tiere aufzustallen.

Es gelte, dem Tierwohl zuliebe, eine dauerhafte Lösung zu finden, um die Tiere vor einer Ansteckung zu schützen, ihnen aber auch ausreichend Auslauf ins Freie zu gewähren, beispielsweise mit einem überdachten Wintergarten.

Möven fallen vom Himmel

Doch während sich die professionellen Geflügelhalter strikt an die Massnahmen halten, laufen bei einigen privaten immer noch Hühner frei über die Wiesen. «Es sind Möwen vom Himmel gefallen, die Vogelgrippe ist Realität, daran ist nichts zu rütteln», sagt Adrian Kunz, der auf seinem Bio-Hof in Grüningen auch eine professionelle Hühnerhaltung betreibt.

In seinem neu gebauten Stall achte er schon immer penibel auf Bio-Sicherheit und halte seine Hühner vogelsicher vor Wildvögeln. «Viele Private haben oft nur kleine Ställe und keinen Wintergarten und wenn man die Tiere nicht beschäftigt, können sie aufeinander los gehen», weiss Kunz. Deshalb gebe es momentan immer noch viele freilaufende Hühner. Wildvögel könne man ja auch nicht einsperren. 

Trotz Vogelgrippe laufen immer noch Hühner über die Wiesen. Bild: Martina Gradmann

Hühner brauchen Beschäftigung

Die seit Monaten eingeschränkte Bewegungsfreiheit könne bei Hühnern zu Langeweile führen und Stress auslösen, schreibt auch das BLV. Mögliche Folgen seien aggressives Verhalten oder vermehrtes Federpicken, und auch die Legeleistung könne darunter leiden. Es brauche demnach ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten. Das Amt rät: «Gestalten Sie den Einstreubereich unterhaltsam, bieten Sie ausreichend Einstreu an. Wenn darin noch ein paar Körner zu finden sind, animiert das die Tiere zusätzlich. Hühner beschäftigen sich auch gern mit Stroh und Heu, am besten beweglich in einem Netz angeboten. Zweige von Büschen oder Bäumen bieten ebenfalls Abwechslung.»

Auch bei Adrian Kunz dürfen sich die Hühner momentan mit Strohsäcken beschäftigen. «Hühner brauchen verschiedene Materialien, wie Tannenäste oder Karton zum Picken. Auch unterschiedlich hohe Sitzstangen und Futterspiele sind für sie spannend», weiss Kunz, der froh ist, dass sein Stall genügend Platz bietet und schon immer vogelsicher war. Wie vom Amt geraten, beschränkt auch er den Zutritt zu den Tieren auf das Notwendigste und betritt den Stall immer nur mit sauberen Händen, Kleidern und Schuhen. 

Hühner brauchen Beschäftigung und viele Möglichkeiten zum Picken. Bild: Martina Gradmann

Vogelgrippe

Das Influenza-A-Virus H5N1 (A/H5N1) bezeichnet einen SubtypdesInfluenza-A-Virus aus der Familie der Orthomyxoviren.

Dieses Virus ist der Erreger einer gemeinsprachlich als Vogelgrippe bezeichneten Viruskrankheit.

Bei Hühnern kommt es zu einem Rückgang der Legeleistung, viele Tiere sterben. Die Eischalen werden dünn oder fehlen gänzlich. Schwellungen im Kopfbereich sind zu beobachten. Die Tiere wirken lethargisch.

Einige Varianten des Erregers werden zu den hochpathogenenaviären („von Vögeln stammenden“) Influenza-Viren (HPAIV) gestellt. Zu diesen Varianten gehört insbesondere der zunächst in China aufgetretene sogenannte Asia-Typ, der als besonders virulent gilt und mehrfach auch auf den Menschen übergegangen ist. Das Virus ist bereits seit 1959 bekannt. Alle sich ab 1997 weltweit verbreitenden hochpathogenen H5N1-Varianten haben einen gemeinsamen „Vorfahren“ in der 1996 gesicherten Virusprobe A Goose Guangdong 1/96.

Quelle: BLV / Wikipedia

Martina Gradmann