- Kolumne von Dr. Philipp Gut
Die Umfrage des Instituts Sotomo im Auftrag des «Blicks» ist deutlich: 56 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer wollen, dass der Bund rasch neue AKW plant, um die Stromversorgung zu sichern («Schweizer wollen AKW zurück»).
Die grünen Pläne für einen Totalausstieg aus der Kernenergie bis 2037 lehnen gemäss Studie sogar fast zwei Drittel der 9000 Befragten ab.
Atomfreundliche Schweiz
In dieses atomfreundliche Bild passt ein dritter Befund. «Welche Energieträger sollen aus Ihrer Sicht eine wichtige Rolle spielen, um den Stromengpass in der Schweiz zu beheben?» Bei dieser Frage liegt die Kernenergie mit 55 Prozent auf Rang 3, hinter Solaranlagen auf Gebäuden (77 Prozent) und dem Bau oder Ausbau grosser Wasserkraftwerke (74 Prozent).
Windräder (46 Prozent) und Freiflächensolaranlagen (45 Prozent) sind dagegen weniger beliebt.
Grüne Illusionen platzen
Diese Resultate sind bemerkenswert. Sie markieren eine Zäsur. Noch 2017 hatte das Volk für den Ausstieg aus der Kernenergie gestimmt. Mit 58 Prozent Ja votierte es für die Energiestrategie 2050 von Mitte-Links.
Nun hat der Wind gedreht. Die begründete Furcht vor Strommangel und Blackouts hat die grünen Illusionen platzen lassen.
Kopfloses «Stromfressergesetz»
Umso interessanter ist der Abstimmungskampf zum «Stromfressergesetz», über das wir am 18. Juni befinden werden. Denn diese Vorlage erinnert stark an die gescheiterte Energiestrategie: Sie will fossile Brennstoffe verbieten und fordert das utopische Ziel von «netto null» Treibhausgasemissionen bis 2050 – ohne einen realistischen Plan, wie das möglich sein soll.
Meiner Meinung nach ist es höchste Zeit, dass wir uns von solch kopfloser Energiepolitik lösen und eine sichere Versorgung garantieren. Das geht nur auf dem Boden der physikalischen und ökonomischen Tatsachen – ideologische Luftschlösser können wir uns nicht länger leisten.