Im Jahr 2022 wurden weniger Igel eingeliefert, deren Aufnahmen zudem zeitlich gleichmässiger verteilt waren. Das führte einerseits zu weniger starken Belastungsspitzen als im Jahr 2021, andererseits verlängerte dieser Umstand die Hauptsaison. Im Jahr zuvor wurden 409 Igel aufgenommen, von denen 5 Tiere wiederholt vorgestellt wurden. Es wurden 404 individuelle Igelpatienten im 2021 betreut. Im Jahr 2022 haben wir 349 Igel aufgenommen und keiner wurde wiederholt vorgestellt. Dies sind 55 Igelpatienten weniger als im Vorjahr.
Winterschlaf in der Station problemlos
Zu Beginn des Jahres 2022 befanden sich bereits 11 Igel im Winterschlaf. Im Laufe der ersten beiden Monate wurden weitere 7 Tiere ins Winterschlafquartier gebracht, welche alle ausgewildert werden konnten. «Interessanterweise haben alle männlichen Igel ihren Winterschlaf zwischen Ende März und Mitte April beendet, während die meisten weiblichen Igel bis Ende April/Anfang Mai schliefen. Dieses versetzte Erwachen aus dem Winterschlaf gehört zum natürlichen Rhythmus der Igel und hängt vermutlich unter anderem damit zusammen, dass Igelweibchen den Winterschlaf später antreten, um nach der Mutterschaft mehr Zeit für die Wiedergewinnung ihrer Fettreserven zu haben.» meint Monika Bochmann die Leiterin der Wildtierstationen des Walter Zoos.
Parasiten nach wie vor das häufigste Problem
Von den 349 Igeln, die im Laufe des Jahres in die Station gebracht wurden, waren 174 Tiere (49.9%) weiblich und 175 Tiere (50.1%) männlich. Am häufigsten werden junge Igel gebracht. Zwei Drittel (232 Tiere) der Igel waren noch in ihrem ersten Jahr. Sie waren folgendermassen aufgeteilt: 27 (7.8%) Neugeborene (wovon fast alle verwaist waren), 105 (30.1%) juvenile (jugendliche Igel), 100 (28.7%) subadulte (fast erwachsene) Igel.
Insgesamt hatten 335 Tiere (96%) Parasiten, bei 221 Tieren führte dies zu einer ernsten Erkrankung. 76 Igel (21.8%) hatten erkrankte Atemwege (meist Lungenentzündung), 53 Tiere (15.2%) hatten eine Magen-Darm-Erkrankung, 71 Igel (20.3%) waren dadurch bereits sehr stark abgemagert und geschwächt. Selten wurde bei einem Tier nur eine einzige Diagnose gestellt.
Bei 107 Igeln (30.7%) wurde ein Trauma (Verletzung) diagnostiziert, ebenfalls unverändert zum Vorjahr als zweithäufigstes Problem. Mit offenen und teils bereits infizierten Wunden wurden 40 Igel (11.5%), mit Knochenbrüchen 35 Igel (10.0%) eingeliefert. In den meisten Fällen (65 Tiere, 18.6%) ist die genaue Ursache des Traumas unklar. Doch einige Ursachen sind altbekannt: 15 Tiere (4.3%) wurden durch Rasenmäher, 12 (3.4%) durch Autos und 4 Tiere (1.1%) durch einen Sturz in die Tiefe verletzt. Zusätzlich wurden 8 Igel (2.3%) eingesperrt, 6 (1.7%) hatten sich irgendwo verfangen, oder ihr Winterquartier wurde zerstört (3 Tiere, 0.9%). Zu klein für den Winterschlaf waren 35 Igel (10%); 23 (6.6%) waren verwaiste Säuglinge, deren Mutter verschwand und 19 (5.4%) waren Jungigel, die sich allein nicht richtig entwickelten.