Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Gast-Kommentar
Schweiz
09.04.2023
11.04.2023 08:04 Uhr

Dr. Gut: «Zensur in der freien Welt»

Dr. Philipp Gut (l.) schreibt aus seiner Erfahrung über Social-Media-Zensur in der «sogenannt freien westlichen Welt». Bild: Linth24
Zensur gibt es nur in Schurkenstaaten? Fehlanzeige. Immer mehr werden auch bei uns in den Sozialen Medien kritische Stimmen wegradiert.

Wenn ich hier über Zensur in der sogenannt freien westlichen Welt rede, dann rede ich aus Erfahrung. Immer wieder werden in den Sozialen Medien unliebsame Beiträge von mir und unzähligen anderen gelöscht. Das jüngste Beispiel erlebte ich über die Osterfeiertage: Die Netzwerk LinkedIn entfernte den Post eines Artikels, den ich in der «Weltwoche» veröffentlicht habe.

Bund und Kanton St. Gallen warnen

Thema: Dass der Bund die Covid-19-Imfpung nicht mehr empfiehlt. Und dass der Kanton St. Gallen sowie die kantonale Ärztegesellschaft deren Mitglieder ausdrücklich darauf hinweisen, dass sie persönlich haftbar sind, wenn sie die Impfung verabreichen.

Twitters Befreiungsschlag ist Ausnahme

Der Beitrag ging auf Social Media durch die Decke. Zumindest auf jenen, die nicht den Zensurstift schwingen. Dazu zählt Twitter, das unter dem neuen Besitzer Elon Musk die Redefreiheit wieder stärkt.
Das ist kein Zufall: Musk hat selbst die «Twitter Files» aufgedeckt, also die systematische Komplizenschaft zwischen dem Staat und dem sozialen Netzwerk in der «Pandemie», um kritische Stimmen mundtot zu machen und die Regierungspropanda zu stützen. Doch dieser Befreiungsschlag von Twitter ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt.

Das Opfer ist immer die Freiheit 

Der Trend geht in die umgekehrte Richtung: zu Unfreiheit, Bevormundung und Zensur.
Besonders gefährlich ist diese Entwicklung, wenn – wie bei den Twitter Files oder der Berset-Ringier-Affäre – die Staatsmacht sich mit der Medienmacht verbündet. Opfer dieser Entwicklung ist immer die Freiheit – und damit die Bürgerin und der Bürger.

Gefahr droht aus Brüssel

Die Europäische Union hat neue Gesetze über digitale Dienste und Märkte verabschiedet, die den Social-Media-Konzernen vorschreiben, «was illegal ist und was entfernt werden muss».

Es wäre naiv anzunehmen, dass die Mächtigen ein aufrichtiges Interesse daran haben, die freie und (regierungs-)kritische Rede zu schützen. Das haben die letzten zwei Jahre in aller Deutlichkeit gezeigt.

Philipp Gut schreibt auf dem Online-Verbund Portal24 jede Woche eine Kolumne, die auf den 16 dem Verbund angeschlossenen Portalen jeweils am Sonntagmorgen publiziert wird.
Seine Meinung muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
Philipp Gut ist Buchautor, SVP-Politiker und einer der profiliertesten Journalisten der Schweiz. Mit seiner Kommunikationsagentur Gut Communications GmbH berät er Parteien, Verbände, Unternehmen und Private.
www.gut-communications.ch

Dr. Philipp Gut, Kolumnist