- Kolumne von Dr. Philipp Gut
Dieses Resultat ist politischer Dynamit: «Fast zwei Drittel wollen die Zuwanderung begrenzen», so fasste der «Tages-Anzeiger» eine grosse Tamedia-Umfrage zusammen.
Das deutliche Ergebnis erhält noch mehr Gewicht, wenn man die Details anschaut: Denn die Forderung nach einer Drosselung des Massenzustroms geht quer durch die Gesellschaft und alle Landesteile. Junge und Alte unterstützen sie, Romands und Deutschschweizer, Land- und Stadtbewohner. Eine solche Einigkeit gibt es selten.
Bürgerliche Basis hat genug
Besonders ins Auge stechen dabei zwei Befunde. Erstens: Die Zuwanderung einschränken wollen die Wählerinnen und Wähler sämtlicher bürgerlicher Parteien, von der FDP über die Mitte bis zu den Grünliberalen. Bei der FDP sind es beinahe drei Viertel und bei der Mitte ebenfalls über 70 Prozent.
Ausländer fordern Begrenzung
Zweitens: Selbst die in der Schweiz lebenden Ausländer haben genug von noch mehr Ausländern. Die hier geborenen Ausländer sagen zu mehr als zwei Dritteln (67 Prozent) Ja zu einer Begrenzung der Zuwanderung. Auch die Eingebürgerten fordern ähnlich klar eine Kontingentierung, wie sie das Volk mit der nie umgesetzten Masseneinwanderungsinitiative beschlossen hat.
Warum Ausländer Zuwanderung kritisch sehen
Ausländer, die in der Schweiz leben, arbeiten und integriert sind, haben also einen genauso kritischen Blick auf die negativen Folgen der masslosen Zuwanderung wie die Schweizer.
Dies mag überraschend wirken, ist es aber nicht wirklich: Die Auswirkungen der Masseneinwanderung treffen die Ausländer genauso. Auch sie stehen im Stau, leiden unter unerschwinglich werdenden Mieten und der steigenden Kriminalität. Auch sie zahlen hier Steuern und wollen nicht, dass unser Sozialstaat ausgehöhlt wird.
Secondos für die SVP
Es ist deshalb ein Kurzschluss, anzunehmen, Ausländer seien nicht einwanderungskritisch und tickten automatisch links. Viele von ihnen haben einen sehr realistischen Blick und kämen nie auf die Idee, die rosa Brille der politischen Korrektheit aufzusetzen.
Es würde mich deshalb nicht verwundern, wenn die SVP – die einzige Partei, welche die Zuwanderung begrenzen will – bei den Wahlen im Herbst auch Stimmen bei den Eingebürgerten und den Secondos holen würde.