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Gast-Kommentar
Schweiz
30.04.2023
30.04.2023 06:25 Uhr

Dr. Gut: «Klimagesetz – Wissenschaftler mit Fake News»

Dr. Gut: «Ich glaube, wir könnten damit nicht einen Quadratzentimeter Gletscher retten.» Bild: Linth24/klimaschutzgesetz-ja.ch/www.pixabay.com
Über 200 Wissenschaftler mischen sich in den Abstimmungskampf vom 18. Juni ein. Meiner Meinung nach mit irreführenden Behauptungen.
  • Kolumne von Dr. Philipp Gut

«Wissenschaft für das Klimaschutzgesetz»: Mit diesem Slogan werben das Ja-Komitee und über 230 Wissenschaftler gemeinsam für die Volksabstimmung vom 18. Juni. «Die Wissenschaft» zeige klar, dass wir «jetzt handeln» müssten. Handeln heisst für diese Wissenschaftler: Ja stimmen zum Klimagesetz von Mitte-Links.
Dabei geht es um einen Gegenvorschlag zur extremem Gletscherinitiative links-grüner Kreise, der praktisch alle radikalen Forderungen übernimmt. Darum haben die Initianten ihre Initiative auch bereitwillig zurückgezogen. Das Gesetz verlangt im Kern das Gleiche wie die Initiative es verlangt hätte: «Netto Null» Treibhausgasausstoss bis 2050.

Fragwürdiges Wissenschaftsverständnis

Doch nicht nur das. Fragwürdig ist auch das Wissenschaftsverständnis dieser Wissenschaftler. Es gibt nicht «die Wissenschaft». Wie war das nochmal mit Galileo Galilei? Wurde nicht Albert Einstein von seinen Kollegen für seine Relativitätstheorie zuerst als Spinner verlacht? Hiess es nicht 2'500 Jahre lang, Atome seien nicht spaltbar, bis das Gegenteil bewiesen wurde?
Wissenschaftlicher Fortschritt kommt immer auch dadurch zustande, dass mutige Querdenker vom wissenschaftlichen Mainstream abweichen und es wagen, das Neue, Unvorstellbare zudenken. Eine Theorie ist nur so lange richtig, bis sie sich als falsch herausstellt.

Energiesicherheit wird nicht erhöht, sondern gefährdet

Noch bedenklicher als diese arrogante, im Grunde wissenschaftsfeindliche Attitüde, «die Wissenschaft» zu verkörpern, sind die Fake News, die uns diese Wissenschaftler auftischen. Sie behaupten, das Gesetz erhöhe die «Energiesicherheit».
Fakt ist: Das «Stromfresser-Gesetz» erhöht den Strombedarf massiv. Wir müssten rund drei Viertel der heutigen Stromproduktion ersetzen. Gleichzeitig steigen wir aus der klimaschonenden Kernenergie aus. Das kann nicht aufgehen.

Wir retten nicht einen Quadratzentimeter Gletscher

Die Energiesicherheit wird durch das «Stromfresser-Gesetz» also nicht erhöht, sondern in unverantwortlicher Weise gefährdet.
Auch die Behauptung, wir müssten «jetzt handeln» und darum Ja zu diesem Gesetz sagen, hat weder Hand noch Fuss. Die Schweiz stösst nur einen Tausendstel der weltweiten CO2-Emissionen aus. Auch wenn wir schon Morgen «Netto Null» erreichen würden – am Weltklima würde das nichts ändern. Wir könnten damit nicht einen Quadratzentimeter Gletscher retten. Die Stellungnahme jener politisierenden Wissenschaftler ist folglich unredlich und irreführend.

Philipp Gut schreibt auf dem Online-Verbund Portal24 jede Woche eine Kolumne, die auf den 16 dem Verbund angeschlossenen Portalen jeweils am Sonntagmorgen publiziert wird. Seine Meinung muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen. Philipp Gut ist Buchautor, SVP-Politiker und einer der profiliertesten Journalisten der Schweiz. Mit seiner Kommunikationsagentur Gut Communications GmbH berät er Parteien, Verbände, Unternehmen und Private.

www.gut-communications.ch

Dr. Philipp Gut, Kolumnist