Wie erwartet hat die US-Notenbank FED, bedingt durch die Inflationsbekämpfung, ihren Leitzins erneut um 0.25 Prozentpunkte angehoben. Die Währungshüter deuteten aber zögernd auf eine Zinspause hin. Die Fed Funds Rate steigt um 0.25 Prozent und liegt jetzt in einer Spanne zwischen 5.0 und 5.25 Prozent. Diese Zinserhöhung war bereits die zehnte in Folge innert Jahresfrist.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) erhöht den Leitzins 0.25 Prozent. Ab nächster Woche gilt für den Euroraum ein durch die EZB festgelegter Zinssatz von 3.75 Prozent. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) entscheidet im Juni bezüglich möglicher Zinserhöhungen.
Die Teuerung in der Schweiz ist im April 2023 leicht zurückgegangen. Bereits im März war sie wieder auf das Niveau von Ende 2022 gefallen. So sank die Inflation im April auf 2.6 von 2.9 Prozent im März. Zu Jahresbeginn war sie noch wegen höherer Strom- und Flugpreise kräftig angestiegen.
Die Arbeitslosenquote in der Schweiz verharrte bei 2.0 Prozent im April. Aber gegenüber dem Vorjahresmonat verringerte sich die Arbeitslosigkeit um 13'857 Personen (-13,3 Prozent). Gemäss Erhebungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) waren Ende April 90'534 Arbeitslose bei den regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldet.
Für einen Monat hat die Schweiz den Vorsitz beim UNO-Sicherheitsrat. Bundesrat Cassis und Botschafterin Bäriswyl wollen die Schweiz als vertrauenswürdige kompromissbereite Akteurin positionieren.
Chinas Industrie verlor im April überraschend deutlich an Schwung. Das gilt auch für die USA.
Unternehmensnachrichten
Der Telecomanbieter Swisscom hat die Finanzzahlen fürs erste Quartal 2023 publiziert. Der Umsatz beträgt CHF 2.747 Mrd., was ein Minus von 0.3 Prozent bedeutet. Das Betriebsergebnis (EBIT) ist um 4.4 Prozent gestiegen und beläuft sich auf CHF 573 Mio. Der Reingewinn wird mit CHF 442 Mio. beziffert, wobei ein Rückgang von 1.1 Prozent zu verzeichnen ist. Swisscom hat teuerungsbedingt Tariferhöhungen angekündigt.
Mit CHF 596 Mio. setzte der Dentalproduktehersteller Straumann in den ersten drei Monaten dieses Jahres 1.1 Prozent mehr um. Negative Währungseffekte hatten die Entwicklung beeinträchtigt, heisst es in der Medienmitteilung vom Mittwoch. Das organische Wachstum betrug 3.4 Prozent.
Der Name «Bank Linth» wird aufgegeben. Die Bank Linth rückt im Herbst unter die Marke des Liechtensteiner Mutterhauses LLB. Gleichzeitig expandiert das Regionalinstitut in die Finanzmetropole Zürich.
Der Berner Ökonom und Professor Aymo Brunetti sieht mit der Super-Bank UBS grosse Risiken auf die Schweiz zukommen – Zitat: «Eine UBS mit Staatsgarantie» könne sich die Schweiz nicht leisten.
Im 1. Quartal 2023 hat PSP Swiss Property in einem anspruchsvollen Marktumfeld erneut ein solides operatives Resultat erzielt. Im Q1/2023 hat sich der Liegenschaftsertrag im Vergleich zur Vorjahresperiode von CHF 79.1 Mio. um CHF 2.0 Mio. oder 2.6 Prozent auf CHF 81.1 Mio. erhöht.
Die schwächeren Aktienkurse der Versicherungen (Swiss Life, Baloise, Helvetia) erklären sich mit den Dividendenabgängen.
Aussichten
Die Geschäftslage der Schweizer Unternehmen hat sich laut Umfragen der ETH-Konjunkturforschungsstelle KOF im April abgeschwächt. Der Konjunktur fehle es an Impulsen. Die Inflation hat zwar nachgegeben, ist aber noch nicht besiegt. Auch Zinserhöhungen sind noch nicht vom Tisch. Es gibt Rezessionsgefahren im Bankensystem. Den USA droht nach den Worten von Finanzministerin Janet Yellen ohne Gegenmassnahmen bald eine Zahlungsunfähigkeit. Dies hätte weltweite Auswirkungen. Die USA hatten bereits Mitte Januar offiziell eine Schuldenobergrenze von 31.38 Billionen Dollar erreicht.