Von allem etwas mehr – so lässt sich die Lehrabschlussfeier der Appenzeller Schreiner treffend beschreiben. Dass ein Vertreter einer Kantonsregierung die Hölzigen beehrt, ist eine schöne Tradition. Diesmal waren es aber gleich beide Kantone vertreten. Der Innerrhoder Erziehungsdirektor, Landammann Roland Inauen, gratulierte den Jungschreinern für die grosse Leistung, die der Lehrabschluss nach einer insgesamt 15jährigen Ausbildungszeit darstellt. Er motivierte die jungen Frauen und Männer aber auch dazu, sich weiterzubilden, die Berufsmaturität zu erlangen oder auch in einem öffentlichen Amt Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen.
Sven Städler Jahrgangsbester
Der Chefexperte Erwin Wiederkehr erläuterte den Ablauf der Prüfungen und die Zusammensetzung der Abschlussnote, die aus praktischen und theoretischen Prüfungen resultiert, die in den letzten vier Jahren abgelegt wurden. Er erwähnte den sehr hohen Klassendurchschnitt von 4,9 sowie die Tatsache, dass nach der vierjährigen EFZ-Lehre 9 von 19 Absolventen die Note 5 oder höher erreichten. Das seien doppelt so viele wie üblich. Sie erhielten eine mit Schreineremblemen ziselierte Gurtschnalle als Geschenk. Jahrgangsbester wurde Sven Städler aus Eggerstanden (Holzbau P. Manser AG, Appenzell) mit der hervorragenden Note 5,5. Bei den Schreinerpraktikern erzielte Sina Isenring aus Meistersrüte (Holzin AG, Appenzell) mit der Note 5,1 das beste Ergebnis.
Deutsch und Schreinerlehre in 4 Jahren
Eine besondere Mehrleistung erwähnte der Ausserrhoder Regierungsrat Alfred Stricker mit Blick auf einen ihm persönlich bekannten Absolventen. Der gebürtige Mexikaner war vor vier Jahren ohne Deutschkenntnisse in die Schweiz gekommen und hat nun als Familienvater die Herausforderung einer Berufslehre mit Bravour gemeistert. Grosses Engagement zeigte die Abschlussklasse dann selbst, als sie in launigen Worten die vergangenen Lehrjahre Revue passieren liess, mit einer humorvollen Umfrage in die Zukunft blickte und ihre Klassenlehrer mit einem grosszügigen Geschenk verdankte.
Wertvolle Lebenserfahrung
Rund zwei Stunden dauerte die Feier – etwas länger als geplant, doch langweilig wurde dabei niemandem. Die Gäste konnten sich viel mehr davon überzeugen, dass in diesem Lehrabschluss mehr steckt als nur Zeugnisnoten: nämlich viel Engagement von allen Seiten und wertvolle Lebenserfahrung. Schliesslich bot auch das Wetter etwas mehr, als unter den «Löchli-Klängen» der Apéro serviert wurde. Das Thermometer kletterte etwas höher als in den vorausgehenden Tagen und die grelle Sonne machte Schattenplätze auch in den frühen Abendstunden beliebt.