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Wirtschaft
02.09.2023
04.09.2023 10:52 Uhr

UBS-Zukunft im Fokus der Börse

«Für die kommenden Monate erwarten wir ein anhaltend schwierigeres Umfeld für die Finanzmärkte», so Christopher Chandiramani zu den Aussichten. Bild: Linth24
Mit Spannung erwarteten Investoren die Infos zur Zukunft der neuen Grossbank UBS am Donnerstag; andere Meldungen waren eher zweitrangig. Der SMI entwickelte sich nur wenig höher.

Unruhige Ex-Kolonien in Afrika: Nach dem Putsch in Niger gab es am 30. August auch in Gabun einen Aufstand. Das bringt vor allem Frankreich in Bedrängnis und seinen Präsidenten unter Zugzwang.

In den USA in den Rocky Mountains liegt Jackson Hole. Dort trafen sich die wichtigsten Notenbanker der Welt. Signale bezüglich der zukünftigen Geldpolitik sind unklar. Offenbar sind sich die Experten nicht einig.

Der Landesindex der Konsumentenpreise stieg im August 2023 im Vergleich zum Vormonat um 0.2 Prozent und erreichte den Stand von 106.4 Punkten (Dezember 2020 = 100). Gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat betrug die Schweizer Teuerung unverändert +1,6 Prozent.

Der Schweizerfranken hat seit Jahresbeginn 2023 gegenüber sämtlichen G-10-Währungen spürbar zugelegt. US-Dollar und Euro sind deutlich unter Parität (1:1). Ein wichtiger Faktor sind dabei die Inflationsunterschiede.

Unternehmensnachrichten

Die UBS erzielte einen Reingewinn von USD 29 Mrd. im zweiten Quartal 2023. Ein grosser Teil davon ist ein Buchgewinn durch die Akquisition der CS. Der Neugeldzufluss betrug USD 16 Mrd. Das Schweizer Geschäft der CS will die UBS vollständig integrieren. Der Prozess kann 2024 beginnen und wird 2026 enden. Der Name «Credit Suisse» soll aufgegeben werden. Ein Stellenabbau von 3'000 wurde angekündigt, was Einsparungen von über 10 Milliarden bringen soll. Die CS verzeichnete im gleichen Zeitraum einen Vorsteuerverlust von USD 8.9 Mrd. – ein alles in allem trauriger Abschied der Grossbank. Eine Expertengruppe des Bundes kommt zum Schluss, dass bezüglich der «Too-big-to-fail-Problematik» noch erhebliche Verbesserungen nötig sind.

Die steigende Nachfrage nach Flugreisen und die positive Entwicklung des Immobiliengeschäfts führen bei der Flughafen Zürich AG im ersten Halbjahr 2023 zu einem positiven Konzernergebnis von CHF 138 Mio. Es ist der zweithöchste Halbjahresgewinn der Firmengeschichte. Insgesamt resultierten Erträge von CHF 577 Mio. (+26%).

Die Luzerner Kantonalbank hat im ersten Halbjahr 2023 einen Konzerngewinn von CHF 128 Mio. erwirtschaftet. Das entspricht einer Steigerung um CHF 17 Mio. (plus 15.4 Prozent) gegenüber der Vorjahresperiode. Auch die ZKB verbesserte sich massiv. Der Geschäftsertrag stieg auf CHF 1.69 Mrd. was einem Plus von 25.5 Prozent entspricht, dies geht vor allem auf die starke Entwicklung im Zinsgeschäft zurück.

Die Jungfraubahnen zeigen aufgrund der publizierten Halbjahreszahlen ebenfalls Verbesserungen. Der Betriebsertrag ist von CHF 98.1 auf 132.5 Mio. gestiegen, der Verkehrsertrag von 62.8 auf 94.3 Mio. Für den Gewinn wird mehr als eine Verdoppelung angegeben, Nach dem Ende von Corona ist die Rückkehr zur Normalität gelungen. Der langjährige CEO Uns Kessler hat für nächstes Jahr seinen Rücktritt angekündigt.

Nach dem Einbruch im Vorjahr hat der Zughersteller Stadler Rail wieder deutlich mehr verdient. Der Reingewinn kletterte im ersten Semester 2023 auf 25,8 Millionen Franken. Vor einem Jahr hatten die Frankenstärke und Finanzverluste für einen Gewinntaucher auf CHF 2.4 Mio. gesorgt.

Die Mediengruppe TX Group, zu der vor allem «Tages-Anzeiger» gehört, ist im ersten Halbjahr CHF auf 460.5 Mio. gewachsen und hat auch profitabler gearbeitet. Es resultierte ein Ergebnis von CHF 13.7 Mio. nach 1 Mio. im Vorjahr.

Der Schliesstechnik-Hersteller DormaKaba hat wieder mehr verdient. Im ersten Halbjahr 2022/23 stieg der Umsatz um 5.2 Prozent auf CHF 1'419.8 Mio. Organisch ist der Umsatz um 8.4 Prozent gewachsen. Der Betriebsgewinn (Ebitda) hat um 3.4 Prozent auf CHF 384.8 Mio. Fr. zugelegt. Im Geschäftsjahr 2023/24 soll nach Firmenangaben der Umsatz um 3 bis 5 Prozent steigen.

Aussichten

Für die kommenden Monate erwarten wir ein anhaltend schwierigeres Umfeld für die Finanzmärkte. Die Wachstumsaussichten bleiben getrübt, rezessive Tendenzen überwiegen mehrheitlich, verbunden mit einer Nachfrageschwäche und Gewinnreduktionen bei den Unternehmungen. Zum gleichen Zeitpunkt setzt sich der Rückgang der Inflation fort und begrenzt den Spielraum für eine weiterhin restriktive Geldpolitik der Notenbanken. Auch Energiepreise dürften sich weiter beruhigen. Der Schweizerfranken bleibt stark auch eine Exportbremse. Aber es gibt auch Spezialsituationen. Airlines, Flughäfen und andere auf den Tourismus ausgerichtete Firmen profitieren. Die Zinserhöhungen der letzten Zeit helfen vor allem Kreditinstituten zu höheren Margen.

Christopher Chandiramani, Finanzexperte und freier Mitarbeiter Herisau24