Am 25. April 1945 stand im «St.Galler Tagblatt», gestern seien «Flüchtlinge in St.Gallen» angekommen. Dabei handelte es sich um befreite «Häftlinge» aus dem Konzentrationslager Mauthausen, um physisch und psychisch «bedauernswerte Menschen», die «Schweres durchgemacht haben». Sie wurden im Hadwigschulhaus untergebracht. – Drei Französinnen kamen direkt ins Notspital, das im Waisenhaus auf dem Rosenberg eingerichtet worden war. Weitere «Flüchtlinge» folgten am 26. April 1945. Auf einer Liste «Krankenrapport Notspital Waisenhaus» vom 26. April 1945, abends, sind 28 Frauen verzeichnet.
Anfang Mai 1945 waren im Notspital 65 Patienten hospitalisiert, «40 Französinnen, 20 Belgierinnen, vier Holländerinnen, eine Engländerin». Sie scheinen gemäss dem «Verzeichnis der im Notspital anwesenden Patienten, Lager Mauthausen» wie die dort aufgeführten 71 Kranken aus Mauthausen zu stammen. Eine zusammenfassende Liste «Flüchtlinge, welche das Luftschutz-Notspital Waisenhaus St.Gallen passiert haben», enthält 140 Namen.
Am 2. und 3. Mai 1945 konnte ein grosser Teil der «Flüchtlinge» mit der Bahn «in ihre Heimat» abreisen. Das Notspital wurde dann Mitte Juni 1945 aufgehoben. Am 17. Juni notierte Hans Richard von Fels in sein Tagebuch: «Ich habe eine schwere Reaktion über den Dienst im Notspital, habe vier Kilo abgenommen und fühle mich müde und innerlich unruhig-kribbelig.»