Rund 20 interessierte Bürgerinnen und Bürger fanden sich am Abend im Casino Herisau zum Informationsanlass des Bürgerforums ein. Reto Sonderegger, aktives Mitglied des Bürgerforums und ehemaliger Kantonsrat, erklärte zunächst die Inhalte der Abstimmungsvorlage.
Gegenvorschlag und Eventualvorlage
Den Startstein für die Abstimmung am 26. November 2023 setzte die 2018 lancierte Volksinitiative "Starke Ausserrhoder Gemeinden", die eine Streichung der Gemeindeauflistung in der Verfassung des Kantons forderte. Nach der Rückweisung dieser Initiative arbeitete der Kantonsrat einen Gegenvorschlag aus, der durch eine Eventualvorlage ergänzt wird - beides steht nun zur Abstimmung. Die Volksinitiative wurde derweil zurückgezogen. Der Gegenvorschlag schlägt die Fusion auf drei bis fünf Gemeinden vor. Der Eventualvorschlag beinhaltet die Streichung der Gemeindeauflistung in der Verfassung.
Von oben vorgegeben oder von unten aufgebaut
Der Gegenvorschlag ermöglicht dem Kanton, die Federführung in der Neuordnung der Gemeinden und der Gesetzesausarbeitung zu übernehmen. Die Eventualvorlage hingegen eröffne den Gemeinden die Möglichkeit auf freiwilliger Basis zu fusionieren - der Kanton sichert dabei administrative und finanzielle Unterstützung zu.
Bürgerforum plädiert für zwei Nein-Voten
Das Bürgerforum empfiehlt den Wählerinnen und Wählern sowohl den Gegenvorschlag als auch die Eventualvorlage abzulehnen. Allenfalls sei bei der Stichfrage der Eventualvorlage die Priorität einzuräumen. "Wir sind der Meinung, dass eine allfällige Fusion nur von den Gemeinden selbst angestrebt werden sollte", so Sonderegger. So sähe man die Notwendigkeit einer "erzwungenen Fusion" nicht, liefen der Gemeindebetrieb und die Zusammenarbeit doch gut. "Der ausgearbeitete Gegenvorschlag des Kantonsrates geht viel weiter als die ursprüngliche Initiative und greift zu stark in die Gemeindeautonomie ein", so Sonderegger.