Die Aktien von Julius Bär haben in den vergangenen Tagen an der Börse zeitweise bis zu 20 Prozent verloren. Das Engagement der Bank Bär bei Sigma wird auf über CHF 600 Mio. beziffert. Zwar hat die Privatbank im November bereits rund 70 Millionen zurückgestellt, zum Schluss könnte eher mehr nötig sein. Verschiedene Anteile der Gruppe sind noch werthaltig, beispielsweise die 50 Prozent Globus-Beteiligung. Im schlimmsten Fall hätte Sigma zweistellige Milliarden-Schulden. Lösungen werden noch gesucht. Die jüngsten globalen Zinserhöhungen haben die Probleme verstärkt.
Schwaches Wachstum: Die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft haben sich gemäss OECD etwas eingetrübt. Nach einem Wachstum des realen Brutto-Inlandprodukts von 0.8 Prozent im laufenden Jahr, ist 2024 mit einem Wert von 0.9-1.0 Prozent zu rechnen.
Der Referenzzinssatz für Mieten wurde von 1.5 auf 1.75 Prozent erneut erhöht. Damit steigt er bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr, das Wohnen wird nochmals teurer und belastet die Inflationsentwicklung. Für Eigentümer wird es dagegen günstiger, und es gibt bei einigen Banken wieder 10-jährige Festhypotheken zu 2 Prozent oder darunter.
Die britische Wirtschaftszeitung «Financial Times» hat Bundesrätin Karin Keller-Sutter zu einer der einflussreichsten Personen des Jahres 2023 gekürt. Gratuliert wurde ihr vor allem zur Rettung der Credit Suisse und der Fusion mit der UBS. Neben der Finanzministerin wurde auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ausgezeichnet. Die Laudatio auf Keller-Sutter in der Financial Times wurde von der schwedischen Finanzministerin Elisabeth Svantesson verfasst.
Der Bundesrat hat beschlossen, eine Änderung des Finanzmarktinfrastrukturgesetzes per 1. Februar 2024 in Kraft zu setzen. Künftig wird bestraft, wer in einem Angebotsprospekt oder in einer Voranmeldung eines öffentlichen Kaufangebots fehlerhafte Angaben macht.
Unternehmensnachrichten
Der Pharmakonzern Novartis hebt seine Mittelfristziele an. Das wurde anlässlich des Investorentags vergangene Woche bekannt gegeben. Anstatt 4 Prozent soll das jährliche Umsatzplus in den nächsten fünf Jahren über 5 Prozent betragen, womit Novartis zu den weltweit besten Pharmakonzernen zählen würde. Ein solches Wachstum wurde auch für die Zeit nach 2027 prognostiziert. Bei der operativen Kernmarge soll der Konzern über 40 Prozent erreichen.
Der Versicherungskonzern Swiss Re lud ebenfalls zu einem Investorentag ein und berichtete von der Umstellung des Rechnungslegungsstandards von US-GAAP auf IFRS per Anfang 2024 und den neuen Finanzzielen für das kommende Jahr. Auf Gruppenebene wird ein Gewinn von über USD 3.6 Mrd. $ anvisiert, nach erwarteten 3 Mrd. für 2023. Das Ziel für die Eigenkapitalrendite lautet auf über 14 Prozent. An einer hohen Dividende wird festrehalten, Die Zahlen lagen aber insgesamt unter den Erwartungen, was am Freitag zu Gewinnmitnahmen führte (zeitweise minus 4 Prozent).
Gründe für die schwache Kursperformance bei Roche in diesem Jahr: Verkäufe von Corona-Tests nach Ende der Pandemie eingebrochen sowie Patentabläufe bei früher verkaufsstarken Medikamenten wie Avastin, Herceptin und Rituxan/MabThera.
Der Immobilienkonzern Swiss Prime Site hat sein Portfolio um eine weitere Liegenschaft in Zürich-West ergänzt. Gemäss Mitteilung des Unternehmens handelt es sich dabei um das Gebäude Fifty-One, in dem Swisscom eingemietet ist. Alles soll insgesamt Mieteinnahmen von CHF 7 Mio. pro Jahr einbringen.
Der Hersteller von Vakuumpumpen VAT beendete die Kurzarbeit infolge der verbesserten Auftragslage. Auch die Nachfrage bei Halbleitern und Global Service hat sich nach Angaben des Unternehmens stabilisiert.
Der Technologiekonzern ABB will neu jährlich um 5 bis 7 Prozent über den Konjunkturzyklus wachsen. Akquisitionen sollen wie bisher 1 bis 2 Prozent zum Wachstum beisteuern. Insgesamt wird ein Umsatzplus von neu jährlich zwischen 6-9 Prozent angestrebt. Für die operative Gewinnmarge auf Stufe Ebitda wird künftig ein Wert zwischen 16-19 angepeilt.
Der Logistikkonzern Kühne+Nagel akquiriert den kanadischen Zollabfertiger Farrow, welcher über 830 Mitarbeitende an 41 Standorten in Kanada und den USA beschäftigt.
Aussichten
Die Grundstimmung an den Aktienmärkten bleibt positiv in Erwartung fallender Leitzinsen und tieferer Zinsen bei Staatsanleihen. Es herrscht Zuversicht, dass die Inflation weiter abnimmt. Eine Rezession wird nicht mehr erwartet – im Gegenteil, eine anhaltende Erholung der Wirtschaft, sogar in der Industrie und den zyklischen Werten. Auch nach der Feuerpause steigen die Friedenshoffnungen im Nahen Osten weiter. In der Ukraine hofft man ebenfalls auf Lösungen und auf eine weitere Beruhigung bei den Energiepreisen. Wir empfehlen selektiv in Qualitätsaktien zu investieren.
In den Bergen liegt bereits viel Schnee, mehr als in den vergangenen Jahren. Dies lässt auf eine gute Wintersaison hoffen, auch auf neue Rekorde beim Tourismus und den Bergbahnen.