Vor einem Jahr beschloss die UNO-Biodiversitäts-Konvention umfassende Ziele zur Bekämpfung des akuten Artensterbens und der fortschreitenden Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Dazu gehört, 30 Prozent der Erdoberfläche bis 2030 unter Schutz zu stellen. Auch sollen degradierte Ökosysteme wiederhergestellt werden, und mehrere Ziele fordern nachhaltiges und biodiversitäts-freundliches Wirtschaften in allen Sektoren, inklusive Landwirtschaft.
Zu den Zirken zählt der Stopp des Artensterbens, die Reduktion von Dünger und Pestiziden und die Anpassung der wirtschaftlichen Aktivitäten an die Bedürfnisse der Natur.
Grosse Kritik an der Schweiz
Naturschutz-Organisationen wie BirdLife Schweiz und Pro Natura kritisieren die Untätigkeit der Schweiz und sehen grossen Handlungsbedarf. Sie werfen der Regierung gar das Schönen von Zahlen vor.
Pro Natura dazu: «Anstatt ausreichend Gebiete wirksam unter Schutz zu stellen, versuchen der Bundesrat und das Bundesamt für Umwelt das globale Ziel mit Zahlenspielereien zu erreichen. So haben sie dieses Jahr einen Bericht veröffentlicht, in dem sie neu auch Gebiete, deren Schutzwirkung minim oder zeitlich begrenzt ist, dem globalen Ziel anrechnen.»
Das sei unverantwortlich, denn es erwecke den Eindruck, der Natur in der Schweiz gehe es gut, während in Tat und Wahrheit die Hälfte aller einheimischer Lebensräume sowie ein Drittel aller Tier und Pflanzenarten hierzulande bedroht seien.
«In der Schweiz ist mehr Rück- als Fortschritt erkennbar», schreibt BirdLife Schweiz in ihrer Mitteilung. Es sei völlig unklar, wie die Schweiz die vom Gesamtbundesrat geforderten, ambitiösen Biodiversitätsziele erreichen wolle.