Silvesterchläuse ziehen durch Herisau

Herisau wurde am Samstag, 30. Dezember, wieder Schauplatz einer einzigartige Tradition: Dem Silvesterchlausen am Neuen Silvester. Wer Glück hatte und ein bisschen Zeit mitgebracht hat, konnte alle drei Arten von Chläusen bestaunen: die «Schöne», die «Schö-Wüeschte» und die «Wüeschte». Zahlreiche Einheimische aber auch auswärtige Gäste verfolgten bei sonnigem Wetter die Feierlichkeiten. Das Silvesterchlausen ist traditionell ein Männerbrauch - nur von ihnen werden die Kostüme getragen und das Brauchtum ausgelebt.
Auffallend schön bis wüescht
Die «Schönen» Chläuse begeistern mit ihren Silbertressen und verzierte Samttrachten. Die aufwendig gestalteten Hauben mit Glasperlen, Folien und Kordeln besetzt, erkennt man von Weitem. Auch die Hüte mit geschnitzten Alltagsszenen sind schön anzusehen. Die «Wüeschte» Chläuse tragen struppige, mit Reisig, Laub oder Stroh gesteckte Gewänder - ihr Gesicht wird von sogenannten "Dämonenlarven" aus Papiermaché abgedeckt. Die «Schö-Wüeschte» sind die Symbiose der beiden anderen: Ebenfalls in Naturmaterialien gekleidet, sehen sie den «Wüeschten» ähnlich, sind aber viel sorgfältiger angezogen und tragen schöne Hauben.
Zäuerli und Schellengeläut
In Schuppeln gleichwertiger Chläuse ziehen sie durch die Stadt und stimmen ihre Zäuerli und Gesänge an. Die Mehrzahl innerhalb eines Schuppels repräsentieren «männliche» Schellenkläuse mit einer Kuhschelle oder Senntumsschellen auf Brust und Rücken. Jeder Schuppel zählt aber auch weibliche Gestalten, die am Oberkörper bis zu dreizehn kleinere, runde Schellen tragen. Nach dem Zäuerli lassen die Chläuse die Schellen klingen.