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Wirtschaft
13.01.2024
15.01.2024 08:29 Uhr

Börse: Erste Abschlüsse 2023

Im abgeschlossenen Geschäftsjahr werden Rekord-Ergebnisse für Schweizer Banken erwartet. 2024 könnte es laut Christopher Chandiramani noch besser kommen. Bild: Linth24
Etwas höhere Inflation, schwindende Geldpolitik-Hoffnungen und die Konfliktverschärfung im Roten Meer beeinflussten. Erste Abschlüsse 2023 sind da. SMI verbessert: 11'226.4 Punkte.

Die USA und Grossbritannien flogen erstmals Luftangriffe gegen Huthi-Rebellen. Immer wieder attackieren die Huthis aus Jemen (Hamas nahestehend) Handelsschiffe im Roten Meer. Nun reagierten die USA und Verbündete mit Gegenangriffen.

Höhere Teuerung in den USA: Im Dezember stieg sie von 3.1 auf 3.4 Prozent, vor allem infolge höherer Preise für Elektrizität und Gastgewerbe. Erwartet wurde 3.2 Prozent. Ob die US-Notenbank Fed im März beginnen dürfte, den Leitzins zu senken, wird nun bezweifelt.

In der Schweiz blieb der Landesindex der Konsumentenpreise im Dezember 2023 im Vergleich zum Vormonat unverändert beim Stand von 106.2 Punkten (Dezember 2020 = 100). Gegenüber dem November betrug die Teuerung +1.7 Prozent. Fürs Gesamtjahr 2023 belief sich die durchschnittliche Jahresteuerung auf 2.1 Prozent.

Ausreisser: Die jährliche Inflationsrate Argentiniens stieg im Jahr 2023 auf 211.4 Prozent (!). Damit gehört sie zu einer der höchsten weltweit. Es stiegen vor allem die Kosten für Gesundheit, Transport und Lebensmittel.

Die US-Börsenaufsicht genehmigt Bitcoin-Fonds. Die SEC genehmigt in den USA börsengehandelte Fonds und ETFs für direkte Bitcoin-Investitionen. Die Krypto-Währung reagiert mit einem Kursanstieg (zeitweise auf USD 47'000).

Die Schweizerische Nationalbank SNB schrieb für 2023 einen Verlust von CHF 3 Mrd., das bedeutet wiederum keine Ausschüttung für Bund und Kantone. Im Jahre 2022 hatte der Verlust CHF 132.5 Mrd. betragen.

Unternehmensnachrichten

Der Bauchemiekonzern Sika hat die Reporting-Saison eröffnet. Dank der Grossakquisition von MBCC (früher BASF-Tochter) konnte der Umsatz um 7.1 Prozent auf CHF 11.2 Mrd. gesteigert werden. Der Betriebsgewinn Ebit soll, ohne die Akquisition zu berücksichtigen, überproportional zulegen. Die definitiven Zahlen werden am 16. Februar publiziert.

Der Pharmakonzern Novartis ist laut «Wall Street Journal» nicht mehr an der Übernahme des US-Biotech-Unternehmens Cytokinetics interessiert. Er habe vom Milliardendeal einen Rückzieher gemacht. Die Cytokinetics-Aktien gaben daraufhin entsprechend stark nach. Novartis legt weiter positive Studiendaten zu seinem Krebsmittel Scemblix vor.

Die auf Privatmarktanlagen spezialisierte Partners Group publiziert per Ende 2023 verwaltete Vermögen von USD 146.9 Mrd. nach 135.4 Mrd. im Vorjahr. Mit USD 75.5 Mrd. ist der Bereich Private Equity am grössten. Das Management erwartet für 2024 eine weitere Steigerung und ein gutes Umfeld, hat aber die sehr hohen Erwartungen etwas gedämpft.

Die LLB Schweiz (früher Bank Linth) schliesst fast alle Zweigstellen im Sarganserland. Gegenüber der Zeitung «Sarganserländer» bestätigt die LLB, dass die Zweigstellen in Mels, Flums und Bad Ragaz im Laufe des Jahres 2024 schliessen werden. Die Filiale in Sargans bleibt offenbar noch eine Zeitlang bestehen.

Der Labordienstleister Tecan hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von CHF 1'074,4 Mio. erzielt. Das sind 6.1 Prozent weniger als im Jahr 2022. Das Resultat des Unternehmens wurde von negativen Währungseffekten beeinflusst. Die vollständigen Ergebnisse werden am 12. März veröffentlicht.

Der Vermögensverwalter zCapital will an der nächsten ordentlichen Generalversammlung des Versicherers Baloise einen Antrag auf Aufhebung der Stimmrechtsbeschränkung (Vinkulierung) von 2 Prozent stellen. Damit sollen die Aktionärsdemokratie und die Interessen von Aktionären und die Unternehmensführung gestärkt werden

Das Tourismusunternehmen Titlis-Bahnen hat im Ende Oktober 2023 abgeschlossenen Geschäftsjahr einen Drittel mehr Gäste verzeichnet; im Segment der Individualreisenden habe sich das beste Resultat aller Zeiten eingestellt. Der konsolidierte Betriebsertrag ist um 35 Prozent auf CHF 72,2 Mio. Fr. gestiegen, der Gewinn hat sich von CHF 3.3 auf 10.3 Mio. Fr. verdreifacht. Der Start ins neue Geschäftsjahr sei ebenfalls gelungen.

Aussichten

Die Inflation in Europa ist immer noch hartnäckig. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank EZB hat Hoffnungen auf eine baldige Leitzinssenkung in der Eurozone abgedämpft. Die Zinsen würden erst gesenkt, sobald man überzeugt sei, dass die Inflation wieder ihr 2-Prozent-Ziel erreichen werde. Das sagte EZB-Chefin Christine Lagarde am letzten Donnerstag im französischen Fernsehen «France 2». Die weitere Entwicklung der Aktienmärkte dürfte von den Jahresabschlüssen 2023, der Gewinnentwicklung, den Dividenden und Aussichten abhängen. Von den Medien befragte Devisenexperten erwarten für den Schweizer Franken eine temporäre Abschwächung im Jahresverlauf. Die Schweizerische Nationalbank müsse die Geldpolitik etwas stärker lockern als die EZB. Für Exportfirmen gibt es aber noch keine Entwarnung an der Währungsfront. Das «Banking Barometer» erwartet Rekordergebnisse für Schweizer Banken im abgeschlossenen Geschäftsjahr. Das neue Jahr 2024 könnte sogar noch besser werden. Ähnliches gilt für die Sektoren Reisen und Tourismus. Das Davoser WEF (World Economic Forum) findet vom 15.-19. Januar 2024 statt. Rund 2'500 Gäste aus Wirtschaft und Politik werden erwartet. Auch eine Ukraine-Konferenz mit Präsident Selenskyj ist vorgesehen.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Herisau24