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Wirtschaft
09.03.2024
12.03.2024 09:25 Uhr

Börse: SMI, Gold und Bitcoin im Hoch

Die Dividendensaison hat begonnen. Viele Gesellschaften erhöhen ihre Ausschüttungen nach einem befriedigenden bis guten Vorjahr, so Christopher Chandiramani. Bild: Linth24
Edelmetalle, vor allem Gold, und Kryptowährungen erreichten neue Höchstkurse. Aktienpreise stiegen auch. SMI mit 11'647 Punkten auf Jahreshöchststand und bald bei historischem Maximum.

Die Europäische Zentralbank EZB wagt noch keine Zinssenkungen. Aber die Anzeichen verdichten sich, dass nach Ostern die Geldpolitik gelockert wird. Inflation ist rückläufig, Konjunktur schwächelt, vor allem in Deutschland. Die Leitzinsen der Eurozone wurden zum vierten Mal nacheinander unverändert gelassen. Der Zinssatz, zu dem sich die Geschäftsbanken Geld bei der Notenbank besorgen, bleibt bei 4.5 Prozent.

Im Februar 2024 stiegen die Konsumentenpreise in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.2 Prozent, gegenüber Januar stiegen die Preise um 0.6 Prozent. Diese Zahlen beflügeln auch bei uns Zinssenkungs-Erwartungen.

Die 13. AHV-Rente wurde am vergangenen Wochenende vom Stimmvolk mit 58 Prozent unerwartet deutlich angenommen. Das dürfte zukünftig die Bundeskasse mit jährlich CHF 4-5 Mrd. belasten. 

Neues Rahmenabkommen Schweiz-EU: Verhandlungen können fortgesetzt werden, der Bundesrat will bei der Zuwanderung nachbessern. Bereits Mitte März wird die Bundespräsidentin Viola Amherd zu Gesprächen nach Brüssel reisen. Ein Stromabkommen bleibt Teil des Pakets.

Unternehmensnachrichten

Der Verlust der Schweizerischen Nationalbank (SNB) beläuft sich 2023 auf CHF 3.2 Mrd. Wie bereits bekannt, gibt es keine Ausschüttung an Bund und Kantone. Bei den Fremdwährungspositionen und dem Goldbestand macht die SNB 4 respektive CHF 1.7 Mrd. Fr. Gewinn, bei anderen Positionen verliert sie CHF 8.5 Mrd.

Raiffeisen, zweitgrösste Bankengruppe der Schweiz (nicht kotierte Genossenschaft), steigerte den Gewinn 2023 deutlich. Die Bank profitierte dabei von einem starken Zinsengeschäft (Hypotheken), sie konnte aber auch im Anlagegeschäft und bei den Firmenkunden zulegen. Der Gruppengewinn lag mit CHF 1.39 Mrd um 17.7 Prozent über dem Vorjahresergebnis.

Die Fluggesellschaft Swiss (Lufthansa-Tochter) erzielte 2023 das beste Ergebnis ihrer Geschichte. Die Swiss erwirtschaftete einen Gewinn von CHF 718 Mio. Der Umsatz belief sich auf CHF 5.3 Mrd. Damit übertraf die Swiss das Ergebnis von 2018, welches bisher das beste in der Firmengeschichte war, dies noch vor der Corona-Pandemie.

Gute Zahlen auch für den Flughafen: Er steigerte den Umsatz 2023 um 21 Prozent auf CHF 1.24 Mrd. Im Jahr 2023 sind 29 Mio. Passagiere über den Flughafen Zürich gestartet oder gelandet. Damit liegen die Zahlen gegenüber 2019 bei 92 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 28 Prozent. Damit übertrifft der Flughafen Zürich die Anfang 2023 gestellte Prognose von 26 Mio. Passagieren. Das Zürcher Stimmvolk hat dem Ausbau des Flughafens Zürich letzte Woche zugestimmt.

Lindt & Sprüngli steigert den Ebit für 2023 gegenüber dem Vorjahr um 9.2 Prozent auf CHF 813 Mio. Der Reingewinn steigt 17.9 Prozent auf CHF 671.4 Mio. auch dank einer Steuerermässigung. Die Dividende für Lindt-Namenaktien wird um 100 auf CHF 1'400 erhöht. Für die PS gibt es CHF 140, +10 mehr als im Vorjahr. Die Mittel- und die Langfristziele werden bestätigt.

In der vergangenen Woche hat der Pharmakonzern Novartis die Dividendensaison eröffnet. Kritik musste der CEO Vas Narasimhan von anwesenden Aktionären entgegennehmen. An der GV wurde er wegen seines Gehaltexzesses inklusive Boni von CHF 16 Mio. gerügt. Trotzdem stimmte die GV allen Anträgen des Verwaltungsrats zu.

Der Glasverpackungsproduzent Vetropack hat ein Konsultationsverfahren zur Schliessung des Werks in St-Prex im Kanton Waadt eröffnet. Diese könnte im zweiten Halbjahr umgesetzt werden und würde 180 Stellen kosten.

Der Betriebsertrag von BVZ-Holding (Brig-Visp Zermattbahn) ist 2023 auf knapp CHF 206 Mio. gestiegen (+13 Prozent). Der Ebitda legt um einen Drittel zu auf CHF 67.5 Mio. Die Walliser Bahn- und Touristikgruppe erhöht die Dividende um 1 auf 16 CHF je Aktie. Die ehemalige Seco-Chefin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, Carole Schmied-Syz und Matthias In-Albon werden neu den Verwaltungsrat ergänzen.

Der Haut- bzw. Dermatologiespezialist Galderma will in den nächsten drei Wochen an die Börse. Die Schweizer Börse wird wohl eine neue Blue-Chip-Aktie (eines Milliardenkonzerns) erhalten.

Aussichten

Die Weltkonjunktur stottert immer noch. Das Wachstum bleibt relativ schwach. Indikatoren wie die  Einkaufsmanagerindizes für die europäische Industrie klettern leicht nach oben, bleiben jedoch immer noch unterdurchschnittlich (unter 50). Belastungsfaktor in Europa bleibt die Rezession der deutschen Wirtschaft. Vielerorts drohen dort Firmenschliessungen und Arbeitsplatzverluste. Die Inflation bleibt rückläufig, das nährt Hoffnungen aus Zinssenkungen ab Beginn des zweiten Quartals 2024. Somit erleben auch die Aktien wieder eine steigende Nachfrage. Die Dividendensaison hat begonnen. Zahlreiche Gesellschaften erhöhen ihre Ausschüttungen nach einem befriedigenden bis guten Vorjahr.

Die Aussichten für 2024 bleiben intakt. Inflation und Zinsen dürften fallen. Aber Kriege, Konflikte und Währungsschwankungen bleiben weiterhin Risiken. Bei den Präsidentschaftswahlen in den USA hat gemäss den Umfragen und Vorwahlen der Republikaner Donald Trump wieder Vorsprung. Künstliche Intelligenz (KI) bleibt ein Thema an den Börsen. Die Auswirkungen sind jedoch noch nicht abschliessend bekannt.

Christopher Chandiramani, Finanzanalyst und freier Mitarbeiter Herisau24