Rund 140 Gäste der St.Galler Kantonalbank trafen sich am Mittwoch, 6. März im Kursaal des Casinos Herisau. Im ersten Teil erläuterten Thomas Stucki, Leiter Investment Center, und Beat Schiffhauer, Konjunktur- und Finanzexperte, ihre Einschätzungen zur Wirtschaftsentwicklung.
Zuversicht in Appenzell Ausserrhoden
Konjunkturexperte Beat Schiffhauer: «Der Abwärtstrend in der Ostschweizer Wirtschaft konnte weitestgehend aufgefangen werden. Der Binnenmarkt weist weniger starke Bremsspuren auf als zuletzt befürchtet und Teile der Industrie zeigen Anzeichen einer Erholung. Der Kanton Appenzell Ausserrhoden spürt die Abkühlung in erster Linie bei den exportorientierten Unternehmen. Denn vorerst ist bei den Auslandaufträgen noch keine Besserung in Sicht. Viele Unternehmen in der Region zeigen sich aber wieder zuversichtlicher, dass die Nachfrage in den nächsten Monaten wieder anziehen wird. Auch in den wenig von der Abkühlung betroffenen Sektoren Bau- und Gastgewerbe oder im Detailhandel zeigt man sich weiterhin zuversichtlich bezüglich der nächsten Monate. Im Baugewerbe bleiben insbesondere Sanierungen und die öffentliche Hand ein wichtiger Treiber der Nachfrage.»
Starker Schweizer Franken
Weiterhin belastend wirke der starke Schweizer Franken, so Thomas Stucki, CIO der St.Galler Kantonalbank. Der Franken bleibe aufgrund der robusten Wirtschlage sowie der Aussicht auf baldige Zinssenkungen in der Eurozone unter Aufwertungsdruck.
Im anschliessenden Dialog vertieften Regierungsrat Dölf Biasotto und René Walser, Geschäftsleitungsmitglied der St.Galler Kantonalbank, die Erkenntnisse aus Sicht der Wirtschaft und der Politik.
Eine neue Weltordnung? China und die USA im Systemwettbewerb
Die mediale Aufmerksamkeit ist aktuell vor allem auf den Nahen Osten und die Ukraine gerichtet. Doch für die Schweizer Wirtschaft ist die Entwicklung weiter östlich von noch grösserer Bedeutung: Im Indopazifik spielt sich ein Kampf um wirtschaftliche und militärische Vorherrschaft ab – mal mit effektvollem militärischem Säbelrasseln, mal mit den Mitteln der Diplomatie und der Wirtschaftspolitik. Spätestens seit der Ära Donald Trumps ist es offensichtlich, dass die USA und China sich in einem Systemwettbewerb befinden. Was dies für Europa, die Schweiz und damit für uns alle bedeutet, erläuterte Prof. Claudia Franziska Brühwiler von der Universität St. Gallen in ihrem Referat.