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Kultur
18.03.2024

Glücklich sein in Herisau leicht gemacht

Antonella De Stefano und Franziska Eisenhut sind Teil des Glückskomitees Herisau. Bild: Vanessa Vogt
Das neue Komitee "Glücksfall Herisau" befindet sich in den Vorbereitungen zur ersten Glücksaktion am Weltglückstag am Mittwoch, 20. März. Mit besonderen Aktionen wollen sie künftig der Herisauer Bevölkerung aufzeigen, wie und wo Glück oder glücklich sein geschehen kann. Eine Aufforderung zum glücklich sein? Vielmehr ein genau hinsehen, zuhören, einander begegnen, wiedererkennen und im Alltag das Glück erkennen - in Herisau als Heimat- und Glücksort.

Glück - das sind die kleinen Dinge, heisst es in einem Sprichwort. Nicht nur, aber vielleicht auch. Es muss nicht immer der Sechser im Lotto, die Yacht oder das Traumhaus sein. Glück ist relativ – jeder Mensch versteht etwas anderes unter Glück. „Aber wer es versteht auch im Alltag das Glück zu sehen, der kann dauerhaft glücklich sein. Denn glücklich sein ist lernbar“, sagt Antonella De Stefano, Mitglied des Glückskomitees. Genau darum geht es dem Glückskomitee in Herisau: Pünktlich zum Weltglückstag am Mittwoch, 20. März, warten sie mit ihrer ersten öffentlichen Aktion auf – und wollen so zum Glücksmoment in der Gemeinde beitragen und das Glück für jedermann greifbarer machen.

Wo liegt in Herisau das Glück
„Was ist schätzens- und lebenswert in Herisau?“, fragt De Stefano. „Es geht darum, den Bürgerinnen und Bürgern aufzuzeigen, wo alles Glück entdeckt werden kann, welche Orte in Herisau glückspotential haben“. Zudem soll das Glückskomitee bewirken, dass man sich verbunden fühlt, teilhat am Glück des anderen, zuhört und im Idealfall soziale Beziehungen aufbaut. Von Beruf ist De Stefano Psychologin. „Unser Komitee ist aber bunt gemischt“, sagt Franziska Eisenhut, die zweite Interviewpartnerin aus dem Komitee, die Bildungsbeauftragte ist.

Motivation zum Positivdenken
„Uns geht es um einen positiven Denkanstoss ähnlich der Positivpsychologie - um Motivation zum Umdenken: Was tut mir gut, was macht mich glücklich?“ Das übergeordnete Ziel sei dann, dass man sich glücklich schätzt, in Herisau zu leben – und das auch miteinander teilt. „Hier ist es nämlich gar nicht so schlecht, wie man manchmal meint“, sagt Eisenhut und lacht. Überhaupt strahlen die beiden Komiteemitglieder De Stefano und Eisenhut bereits jetzt eine positive Grundhaltung und grosse Begeisterungsfähigkeit aus – genau passend zu ihrer Arbeit im Glückskomitee.

Komitee aus elf Mitgliedern
Insgesamt zählt der „Glücksfall Herisau“ elf Mitglieder. Darunter auch Gemeinderat Glen Aggeler, der zu den Initianten des Komitees zählt. Gemeinsam mit Werner Frischknecht, der ebenfalls wie Aggeler der IG Zentrumsentwicklung und der Stiftung  Dorfbild Herisau angehört, hat er die Initiative „Glücksfall Herisau“ zur Realität werden lassen. Doch ist das Ganze eine politische Aktion? „Es wird im Alltag oft nur auf das Negative geschaut und viel gemeckert – nicht nur in der Politik“, sagt Frischknecht. „Wir wollen bewirken, dass die Leute einen Shift im Denken vollziehen und wieder positiver werden – und das in Bezug auf das ganze Leben und Erleben in der Gemeinde.“ Erreicht werden soll dies nicht nur über eine Aktion am Weltglückstag: „Unser Projekt ist langfristig angelegt. Es soll jedes Jahr mehrere Aktionen geben, die die Menschen ans Glücklichsein erinnern“, sagt De Stefano.

Mehrere Glücksaktionen geplant
Seit Sommer 2023 trifft sich das Komitee regelmässig – aktuell alle drei bis vier Wochen -, um Ideen zur Verbreitung des Themas Glück und dazugehörigen Aktionen zu sammeln. „An Input mangelt es uns dabei definitiv nicht“, sind sich beide Frauen sicher. „Kaum haben wir eine Idee ausgesprochen, doppelt der nächste nach.“ Alle geplanten ‚Glücksfälle‘ seien in der Regel an konkrete Agendapunkte geknüpft: So plane man unter anderem einen Glücksfall zur Badi-Eröffnung. Aber auch viele andere Ideen sind im Gespräch. Gestartet wird offiziell zum Weltglückstag am kommenden Mittwoch.

Elf Glückssammler
An diesem Tag wird das Komitee als „Glückssammler“ ausrücken: „Wir sind von morgens bis abends in mehreren Schichten unterwegs und sammeln Glücksmomente“, erklärt De Stefano. Dabei werden unterschiedliche Orte und Institutionen angesteuert sowie Personen jeden Alters interviewt: „Wir gehen in Altersheime, Schulen, wir sind am Bahnhof und auf der Strasse unterwegs.“ Ziel ist es, möglichst viele Impressionen zu sammeln, wo und wie Herisauer ihr Glück in der Gemeinde finden. „Wir stellen zwei Fragen: Was heisst für dich Glück? Und wo findest du das Glück in Herisau?“, verrät Eisenhut. Alles Gesagte wird notiert, gesammelt und am Ende verwertet: „Wir wollen damit ein Schaufenster gestalten, das die gehörten Dinge kreativ und plakativ wiedergibt.“

Glücks-Schaufenster für alle
Aber das ist noch nicht das Ende der Aktion: Das Schaufenster soll regelmässig verändert werden. „Wir können uns vorstellen, dass dann Schulklassen, Vereine oder auch das Gewerbe die Gestaltung des Fensters übernimmt und ihre Version von Glück darstellt“, sagt De Stefano. Dabei seien der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Wo genau das Schaufenster sich befinden wird, ist noch offen. „Wir werden aber zeitnah nach der Aktion darüber informieren.“ Zunächst einmal geht es nun ums Sammeln: „Wir freuen uns schon sehr auf den Mittwoch und hoffen, viele Menschen zum Mitmachen und Glücklichsein bewegen zu können“, sagen die beiden Frauen.

Vanessa Vogt