Ob zur Arbeit, in der Freizeit oder als sportliche Betätigung: Velofahren auf den Strassen und im Gelände boomt. Wenig überraschend zählt das Velo zu den beliebtesten Sportarten in der Schweiz: 49.9 Prozent der Schweizer Bevölkerung fahren Velo (inkl. Mountainbiken) (1).
«Seit dem 1. Januar 2023 ist das neue Veloweggesetz (VWG) in Kraft und bedeutet einen Meilenstein für die Veloförderung in der Schweiz. Ein Jahr ist seither vergangen: Wo steht unsere Region in der Planung?» mit diesen Worten leitete Michael Götte, Präsident der Regio Appenzell AR-St.Gallen-Bodensee, das Forum ein und begrüsste im Pavillon Sportfeld Gründenmoos die über 60 Teilnehmer.
Velo-Alltags- und Freizeitnetz: Bund, Kantone und Gemeinden in der Pflicht
Marco Starkermann, Projektleiter Verkehrsplanung bei Metron, begleitet mehrere Ostschweizer Kantone und Gemeinden bei der Umsetzung der neuen Vorgaben des VWG. Im ersten Teil des Forums gab er einen vertieften Einblick in die Grundlagen des Veloweggesetzes, welches die Kantone verpflichtet, in den nächsten vier Jahren auf ihren Strassen ein Velowegnetz zu planen und bis 2042 umzusetzen.
Das VWG enthält im Sinne von übergeordneten Planungsgrundsätzen zudem fünf Qualitätsziele (zusammenhängend, direkt, sicher, homogen, attraktiv), die dafür sorgen, dass Velofahren sicherer und einfacher wird. Ergänzend zum Alltagsnetz müssen die Kantone neu auch ein Netz für die Freizeit planen und realisieren.
Die unterschiedlichen Grundsätze «Der Weg zum Ziel» versus «Der Weg als Ziel» verdeutlichen dabei auf eingängliche Art, welche unterschiedlichen Voraussetzungen an die beiden Netztypen gestellt werden. «Während es im Alltagsnetz in erster Linie darum geht ein möglichst direktes und sicher befahrbares Netz in und zwischen Siedlungsgebieten für alle zwischen 8 und 80 Jahren zu gewährleisten, liegen Freizeitnetze ausserhalb des Siedlungsgebietes», erläuterte Starkermann.
«Statt der direkten Linienführung steht hier eine hohe Erholungsqualität und eine attraktive Erschliessung von Landschaften, Freizeitanlagen und touristischen Einrichtungen im Vordergrund.»
Im Realitätscheck mit den Kantonsvertretern
Daniel Litscher (Leiter Fachstelle Fuss- und Veloverkehr Kt. SG), Ueli Schmid (Projektleiter Strassenbau Tiefbauamt Kt. AR) und Toni Scheuchzer (Projektleiter Fachstelle Langsamverkehr Kt. TG) wurde klar, dass die Kantone sich zwar in ihrer zeitlichen Planung und ihren Herangehensweisen unterscheiden, jedoch auch viele gemeinsame Nenner vorhanden sind.
Dazu zählt insbesondere die Abstimmung der Planung der Alltagsnetze über das Agglomerationsprogramm St.Gallen-Bodensee; ebenso wichtig ist es, die Gemeinden einzubeziehen und basierend auf Schwachstellen- und Potenzialanalysen Prioritäten dort zu setzen, wo die wirkungsvollsten Verbesserungen realisiert werden können.