Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Schweiz
25.04.2024

71% wollen eine Einheitskasse

Bild: zvg
Die Schweiz steht erneut vor der Frage nach einer Einheitskasse für die Grundversicherung. Laut einer repräsentativen Umfrage von Comparis unterstützen mittlerweile 71 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer diese Idee.

Doch die Zustimmung ist an Bedingungen geknüpft: Die Mehrheit fordert eine Senkung der monatlichen Prämien um mindestens 10 Prozent.

Die Umfrage zeigt einen klaren Wandel in der Meinung der Bevölkerung. Angesichts der stark steigenden Krankenkassenprämien und einer zunehmenden Inflation spricht sich eine überwältigende Mehrheit für die Einführung einer Einheitskasse aus. Besonders in der Altersgruppe über 55 Jahre liegt die Zustimmung mit 78 Prozent deutlich höher als bei jüngeren Erwachsenen.

geringes Sparpotential

Trotz des breiten Rückhalts für eine Einheitskasse ist das Sparpotenzial für viele Befürworter geringer als erwartet. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Erwartung, dass eine solche Massnahme zu deutlich günstigeren Prämien führen würde. Allerdings warnt der Krankenkassenexperte Felix Schneuwly von Comparis davor, dass selbst bei einer kostenlosen Einheitskasse das Ziel einer 10-prozentigen Prämienreduktion nicht erreicht würde. Er betont, dass echte Kostenstabilisierung nur durch Verzicht möglich sei.

Ein weiteres Argument gegen eine Einheitskasse sind die Erfahrungen aus anderen Ländern wie Grossbritannien, wo trotz harter Rationierung die Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt gestiegen sind.

Kein Monopol

Schneuwly weist zudem darauf hin, dass die Einheitskasse kein vollständiges Monopol wäre, da bereits bei der Unfallversicherung mehrere Anbieter existieren. Er betont, dass die Verwaltungskosten der Einheitskasse nicht zwangsläufig niedriger wären als bei den Krankenkassen.

Ein interessanter Vorschlag von Comparis ist es, die Einheitskasse zunächst in einem Kanton zu testen, um die Auswirkungen zu evaluieren. Dieser Test soll sicherstellen, dass die Verwaltungskosten tatsächlich niedriger sind und die medizinischen Leistungen für die Versicherten gleich bleiben.

Insgesamt unterstützen 79 Prozent der Befragten die Idee eines solchen Tests vor einer möglichen landesweiten Einführung. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die politischen Entscheidungsträger diesen Vorschlag aufgreifen werden.

Aarau24 (cd)