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Kultur
03.06.2024
03.06.2024 16:49 Uhr

Keine „Monotonia“ in der Stuhlfabrik: Nach der Sommerpause geht es weiter

Den Abschluss der ersten Saisonhälfte machte Monika Romer mit ihrem Musik-Kabarett "Radlosigkeit". Bild: Vanessa Vogt
Vergangenen Freitag läutete die Stuhlfabrik Herisau ihre Sommerpause ein: Mit dem Comedy-Programm „Radlosigkeit“ von Monika Romer verabschiedete sich das Theaterteam alles andere als monoton in die Sommerpause. Im September ist der Verein zurück – auch die beliebte Appenzeller Lät-Night-Show ist dann wieder Programmpunkt. Der Vorverkauf startet Mitte Juni.

Der Weg zum Eingang der alten Stuhlfabrik ist mit Kerzen beleuchtet. Beim Betreten des Theatersaals riecht ist es wie in einer alten Schulaula: Das Holz und die alten Fabrikgemäuer atmen Historie. Der grosse Stuhlkronleuchter über der rustikalen Bar im Eingangsbereich führt als interessantes Kunstobjekt die neue und die alte Zeit scheinbar zusammen. Der Industrial-Style mixt sich mit dem alten Theaterflair – Kulturliebhaber und Kleintheaterfreunde kommen hier auf ihre Kosten. Es ist familiär, gemütlich, warmherzig – auch das Vereinsteam, das jeden Gast willkommen heisst, besticht durch seine Freundlichkeit und Seele.

100 Theaterfreunde

Platz hätte der Saal der Stuhlfabrik für 142 Personen. An diesem Abend sind rund 100 Gäste zur letzten Vorstellung vor der Sommerpause gekommen: Viele davon sind Mitglieder des Vereins, die besondere Angebote geniessen. Rund die Hälfte der Besucher ist jedoch zum ersten Mal vor Ort, wie der Präsident des Betriebsvereins, Philipp Langenegger in seiner Begrüssung feststellt. „Es freut uns sehr, dass auch so viele neue Theaterfreunde den Weg zu uns gefunden haben. Wir wünschen Ihnen viel Spass! Und wer noch Mitglied werden will: am 12. Juni ist unsere HV – da kann man dann zusätzlich von einem feinen Essen & Getränken profitieren“, sagt er mit einem Augenzwinkern.

„Chli-Doris“ sorgt für Lacher

Radlosigkeit – das Musikkabarett von Monika Romer – steht als Endpunkt der ersten Saisonhälfte auf dem Programm. Monika Romer ist Musikerin, Kabarettistin und Newcomerin – mit ihrem musikalischen Comedy-Kabarett „Radlosigkeit“ nimmt sie das Publikum mit auf eine Velo-Reise durch ihr Leben und ihren Alltag. Sie beschreibt ihr zu Hause in „Rappi“ - in einer Wohnung mit lustig-entspannt-bekifften Nachbarn wie „Hampfi“. Mit Namen „hat es nicht so“, weshalb jede Person in ihrem Leben passende Spitznamen erhält, so auch ihre Freundinnen „Gross-Doris“ und „Chli-Doris“, deren Liebesgeschichten für Lacher sorgen.

Beim Apéro vor der Show stimmen sich die Besucher auf das bevorstehende Kabarett ein. Bild: Vanessa Vogt
Philipp Langenegger, Präsident des Betriebsvereins Stuhlfabrik Herisau, begrüsst die Gäste. Bild: Vanessa Vogt
Der Saal wird voller - um kurz vor 20 Uhr sind alle Gäste da. Und es heisst: Vorhang auf für Monika Romer! Bild: Vanessa Vogt

Schraube locker? Mutter Schuld!

Mit einem Augenzwinkern führt sie durch ihre Kindheit mit einer Mutter, die dasselbe, schreckliche Namensgedächtnis hat: „Wenn du eine Schraube locker hast, liegt das an deiner Mutter“, heisst ein Kapitel ihres selbstgeschriebenen „Radgebers“, der neben ihrer Veloreise nach Italien auch Thema des Abends ist. Mit diesem hilft sie in ihrer Praxis Leidenden den Weg zu einem erfüllteren Leben zu finden: So auch „Monotonia“ – einer Kundin, der man beim Reden die Buchstaben aus der Nase ziehen muss, so dass man als Psychocoach kurz vom Ausrasten steht und sich lieber noch einen Kaffee holt. In puncto Kaffee vertritt Romer sowieso die Suchtfraktion: „Nöd iischränke, meh iischänke“, lautet ihre Devise.

Begegnungsort und Newcomer-Plattform

Das kabarettistische Schlusslicht vor der Sommerpause war ein unterhaltsamer und lustiger Halbjahresabschluss der Theatersaison in der Stuhlfabrik. „Wir sind ein Begegnungsort, wollen Newcomern wie Monika Romer eine Plattform geben“, sagt Vereinspräsident Langenegger. Mit dem Auftritt in der Stuhlfabrik könne man Künstlern eine gute Reichweite bieten: „Wir sind bekannt und haben viele Mitglieder, die sich gerne auch auf Neues einlassen.“ Neben Newcomerauftritten und Auftritten bekannter Künstler realisiere man aber auch eigene Projekte. „Vereine können sich zudem über eine gewisse Zeit als Veranstalter einmieten. Dann unterstützt der Verein lediglich werbungstechnisch“, erklärt Langenegger.

Eigene Höhepunkte im Programm

Viele Programmpunkte stammen vom Verein selbst: „Einige von uns sind selbst Schauspielende bzw. Künstler und bringen ihre Ideen auf die Bühne.“ So entstanden zum Beispiel das Goofetheater, die Märchenmorgen Nomal, die Schuppelabende und das Weihnachtsmärchen oder die beliebte und stets ausverkaufte Appenzeller Lät-Night-Show. „Unser Angebot richtet sich an alle von drei bis 80 Jahren und darüber hinaus“, sagt Langenegger. Die Besonderheit der Shows liege vor allem im Flair und dem Angebot: „Bei uns gibt es Programme, die werden nur hier gespielt – das macht das Erlebnis noch einzigartiger.“

In der ersten Hälfte begleitet Monika Romer die Gesangsstücke oft mit dem Klavier. Bild: Vanessa Vogt
Vor allem in der zweiten Hälfte kommt auch die Gitarre vermehr zum Einsatz. Bild: Vanessa Vogt
Als Gast in der ersten Reihe durfte Stieven Müller den selbstgeschriebenen Beziehungsratgeber von Monika Romer entgegennehmen: "Radlosigkeit" ade - hallo harmonische Beziehung! Bild: Vanessa Vogt

Von der Buchdruckerei zum Theater

Den Verein Stuhlfabrik gibt es seit 2016 – seitdem ist Langenegger auch Präsident des Betriebsvereins. Bis dahin war der Appenzeller Verlag aus Schwellbrunn Mieter, der immer wieder Buchvorstellungen lancierte. Dann übernahm der betriebliche Verein um Langenegger das Gebäude als Pächter. Seither bedient die alte Stuhlfabrik alle Kulturbegeisterten mit einem abwechslungsreichen Programm.

Vorverkauf Lät-Night-Show

142 Sitzplätze hat das Theater zur Verfügung. „Es ist wirklich für jeden etwas dabei – zudem haben wir unsere wiederkehrenden Programmpunkte, die sich grosser Beliebtheit erfreuen.“ So zum Beispiel die  Lät-Night-Show: „Der Vorverkauf für die nächste startet am 12. Juni um 23 Uhr – es dauert meist nicht lang, bis die Show ausverkauft ist.“ Schnell sein, lohnt sich also unbedingt. Tickets gibt es in den Vorverkaufsstellen.

500 aktive Mitglieder

Ein grosses Highlight der vergangenen acht Jahre sei der Mitgliederzuwachs: „Wir haben aktuell rund 500 Mitglieder, die mit 50 Franken Beitrag im Jahr, Teil der Theaterfamilie werden und so Vergünstigungen sowie exklusiven Angebote profitieren können.“ Grosse Freude hat Langenegger an der Aktivität der Mitglieder: „Viele von Ihnen kommen regelmässig. Durch die besonderen Angebote auch mal zu Shows, die sie vielleicht nicht von Vornherein überzeugen oder die ihnen bekannt sind. „Manchmal ist man überrascht, was man erlebt, wenn man ohne Erwartungen an eine Show geht und sie einfach mal wirken lässt.“

Stuhlfabrik 2.0. – Bekannter werden

Der Verein Stuhlfabrik befindet sich aktuell in einer Umbruchsphase: Die „Stuhlfabrik 2.0“ wird auf den Weg gebracht – neue Helfer/innen und Mitglieder sin dabei herzlich willkommen „Wir suchen immer nach aktiven Freiwilligen, haben aber aktuell auch intern neu strukturiert und noch weiter professionalisiert“, so Langenegger. In den nächsten Jahren wolle man grösser werden: „Wir wollen die Bekanntheit in der Region erhöhen, nicht so begrenzt denken.“ Insbesondere auch die Stadt Gossau sei durch die geografische Nähe ein bedeutender Ort: „Es wäre schön, wenn wir auch von dort neue Gäste für das Programm interessieren könnten“, sagt Langenegger.

Programmvorschau auf den Herbst

In der zweiten Saisonhälfte ab September stehen einige kulturelle Leckerbissen auf dem Spieplan: Neben der Lät-Night Show, dem Nomal-  und Goofetheater und den Weihnachts- und Silvesterspecials warten der Appenzeller Kabarettist Simon Enzler, die Virtuosen Bubble Beatz mit ihrem Programm „SchlagZEUGS“ und die Thomas Biasotto Big Band auf ein motiviertes Publikum.

Mehr Informationen zum Programm ab Herbst

stuhlfabrik-herisau.ch

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Weitere Informationen unter
stuhlfabrik-herisau.ch/foerderverein

Vanessa Vogt