Diese Woche blickte die Finanzwelt in die USA und wartete auf den Zwischenbericht von Nvidia, eine Gesellschaft, die auf Grafikkarten, Computerchips und künstliche Intelligenz fokussiert. Nvidia wächst zwar kräftig, Anleger haben jedoch mehr erwartet. Der Chipgigant profitiert aber weiter vom Hype um die künstliche Intelligenz und legt bei Umsatz und Gewinn massiv zu. Aber dennoch verzeichnete die Aktie zeitweise Kursverluste von über 8 Prozent. Nvidia hat mit fast 3'000 Milliarden USD derzeit nach Apple die zweitgrösste Bewertung im Index S&P 500.
Das Schweizer Verbot neuer Atomkraftwerke wackelt. Der Bundesrat rüttelt am 2017 beschlossenen Atomausstieg. Er kündigt an, eine entsprechende Vorlage zu erarbeiten, welche alle Technologieformen zur Stromerzeugung erlaubt. Neue Anlagen würden aber Milliarden kosten und benötigten eine Jahrelange Bauzeit. Der frühere Volksentscheid basierte auf den Erfahrungen mit dem AKW Fukushima in Japan.
Der Bundesrat erhöht die AHV- und IV-Renten sowie die Kinderzulagen ab dem Jahr 2025. Gute Nachrichten für Rentner und Familien: Die AHV-Renten werden um bis zu 70 Franken erhöht, die Kinderzulage steigt zum ersten Mal seit 2009.
Der Steuerwettbewerb nimmt weiter zu. Für die Jahre 2026 bis 2029 will die Regierung des Kantons Zug den Kantonssteuerfuss um vier Prozentpunkte senken. Dies führt laut Berechnungen des Kantons zu Mindereinträgen von jährlich 56 Millionen Franken. Die Gemeinden seien aber davon nicht betroffen. Tiefere Steuern heisst aber auch wieder, dass der Wohnraum noch teurer wird.
Die Strompreise fallen. Nächstes Jahr wird die Stromrechnung eines durchschnittlichen EKZ-Haushalts gut 100 Franken billiger ausfallen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Reduktion um mehr als zehn Prozent. Auch andere Stromversorger haben günstigere Preise angekündigt; weil die Grosshandelspreise fallen, werden die Senkungen an die Kunden weitergegeben.
Unternehmensnachrichten
Der Sanitärtechnikkonzern Geberit wird ab kommender Woche ein neues Aktienrückkaufprogramm starten. Im Zeitraum von maximal zwei Jahren sollen Namenaktien bis zu einem Preis von 300 Mio. Fr. zurückgekauft werden. Das entspricht auf Basis des gestrigen Schlusskurses rund 550'000 Namentitel oder 1.6 Prozent des eingetragenen Aktienkapitals. Ziel ist eine Investition in eigene Anlagen sowie eine Gewinnverdichtung für die Aktionärinnen und Aktionäre.
Wie an der GV anfangs August angekündigt hat die Ems-Chemie-Gruppe hat im ersten Halbjahr den Gewinn um 2.1 Prozent auf CHF 252 Mio. gesteigert. Das geht aus endgültigen Zahlen hervor. Mitte Juli hatte er provisorische Halbjahreszahlen veröffentlicht, ohne Gewinnzahlen zu nennen. Wie damals bereits mitgeteilt, stieg das Betriebsergebnis um 4.2 Prozent auf CHF 291 Mio. während der Umsatz um 8.1 Prozent schrumpfte auf CHF 1.09 Mrd.
Der Zughersteller Stadler Rail hat für das erste Halbjahr 2024 einen Rekord beim Auftragsbestand bekannt gegeben. Der Umsatz blieb stabil bei CHF 1.29 Mrd. Das operative Ergebnis (Ebit) brach dagegen um 41 Prozent auf CHF 28.2 Mio. Fr. ein. Die Ebit-Marge verschlechterte sich auf 2.2 Prozent. Nur dank positiven Währungseffekten und eines guten Zinsergebnisses konnte Stadler den Reingewinn auf CHF 27.5 Mio. steigern.
Der Westschweizer Broker Cie Fin. Tradition (CFT) hat vom guten Währungs- und Börsenumfeld profitiert und im ersten Halbjahr etwa ein Fünftel mehr verdient. Der Gewinn stieg um 18 Prozent auf CHF 60 Mio. Ohne Frankenstärke wäre das Plus noch höher ausgefallen. Das Betriebsergebnis erhöhte sich um fast 11 Prozent auf CHF 67.4 Mio. Wie bereits Anfang August mit den vorläufigen Semesterzahlen bekannt gegeben wurde, stieg der Umsatz um rund 9 Prozent auf CHF 577 Mio.
Der Immobilienkonzern Allreal hat dank Neubewertungen seines Immobilienbestands im ersten Halbjahr 52 Prozent mehr verdient. Der Reingewinn lag bei CHF 67.2 Mio. Fr. und somit höher als von Analysten erwartet. Ohne die Effekte der Neubewertung sank das Ergebnis um gut 9 Prozent. Im ersten Halbjahr 2023 hatte Allreal noch eine millionenschwere Abwertung ihres Immobilienbestands in Kauf nehmen müssen. Für das Gesamtjahr stellt sie weiterhin ein etwas tieferes Ergebnis in Aussicht.
Der Flughafen Zürich hat im ersten Halbjahr 2024 dank dem Zuwachs bei den Passagierzahlen die Einnahmen 9 Prozent auf CHF 631 Mio. erhöht. Der Ebitda wuchs 7 Prozent auf CHF 347 Mio., der Gewinn erreichte CHF 152 Mio. nach 138 Mio.
Aussichten
Die US-Präsidentschaftswahlen vom 5. November haben weltweiten Einfluss. Die Wählerschaft entscheidet sich über eine konservative Politik der Republikaner oder einer progressiveren Entwicklung durch die Demokraten. Beobachter sehen ein offenes bzw. Kopf-an Kopf-Rennen. Die UBS rechnet damit, dass sich die Schweizer Währung gegenüber dem Euro und dem USD weiter aufwerten wird. Schweizer Banken erwarten für 2024 gute Geschäfte. Die Gewinne der Schweizer Banken sind stark gestiegen. Auch kurz- und mittelfristig erwartet der Bankensektor eine positive Entwicklung. Das Umfeld für Aktien sollte freundlich bleiben. Im Umfeld sinkender Zinsen lohnt es sich, der Dividendenrendite wieder mehr Beachtung zu schenken. Aktien von Versicherungen sind diesbezüglich beliebt, auch die Pharmawerte sowie Swisscom.