Die Teuerung sinkt, die Wirtschaftsdynamik schwächt sich ab, so dass die US-Notenbank FED wie angekündigt die Geldpolitik lockerte. Eine starke Senkung gab es in den vergangenen 20 Jahren nur während der globalen Finanzkrise 2008 und der Corona-Pandemie. Die gelockerte Geldpolitik gab den Aktien vorübergehend Rückenwind. Allerdings bestehen immer noch einige Zweifel und vor allem Inflationsängste.
Die Prognose für das Schweizer BIP (Jahr 2024) bleibt verhalten optimistisch. Die Konjunktur in der Schweiz wird sich laut Experten im nächsten Jahr kaum überdurchschnittlich entwickeln. Sie rechnen mit einem BIP-Wachstum von 1.2 Prozent.
Der Bundesrat ergreift Sparmassnahmen. Die Regierung hat festgelegt, welche der von einer Expertengruppe vorgeschlagenen Einsparungen weiterverfolgt werden sollen. Diese treffen viele – von der AHV über Bundesangestellte und die Kantone hin bis zu den Subventionen der Kitas und den Energiemassnahmen 2050. Der Bund rechnet aufgrund des starken Ausgabenwachstums ab 2027 mit einem jährlichen strukturellen Defiziten von rund 3-4 Milliarden, will aber gleichzeitig noch die Militärausgaben erhöhen. Auch die Mehrwertsteuer soll weiter erhöht werden. Kapitalbezüge aus den 2. und 3. Säulen zukünftig höher besteuert (Rentensatz).
Deutschland befindet sich in einer Automobilkrise. Der Hauptpfeiler des einstigen Wirtschaftswunders wackelt. VW will bis zu 30'000 Leute entlassen. Auch bei BMW kriselt es. Das Hauptproblem sind Produktion und Absatz von Elektrofahrzeugen. Der Absatz bricht ein. Die Asiaten können günstiger herstellen und zu attraktiveren Preisen verkaufen.
Unternehmensnachrichten
Die UBS beabsichtigt, 19 Filialstandorte zu schliessen bzw. Liegenschaften zu verkaufen, die nach der Vollintegration der CS nicht mehr benötigt werden.
Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat das Novartis-Medikament Kisqali für die Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium zugelassen.
Genentech, die Tochter des Pharmakonzerns Roche, hat in den USA die Zulassung für die subkutane Darreichung des Medikaments Ocrevus bei der Behandlung vom Multipler Sklerose MS erhalten.
Schweizer Privatbank Ihag muss wegen René Benko schliessen. Die Bank Ihag der Bührle-Erben hat dem österreichischen Pleitier EUR 30 Mio. geliehen und verloren. Nun stösst sie ihr Geschäft an die Bank Vontobel ab. Ihag verwaltet gemäss eigenen Angaben Vermögen im Wert von über CHF 3 Mrd. Der Abschluss der Transaktion werde im Jahr 2025 erwartet und soll gemäss Bank Vontobel einen positiven Einfluss auf den Reingewinn haben.
Schweizer Versicherungen, Swiss Re und Zurich: Nach der überdurchschnittlichen Performance setzt Goldman Sachs auf andere Titel, die Branchennachbarn Münchner Rück und Allianz. Aufgrund der überdurchschnittlich hohen CHF-Dividenden sollte man aber an diesen Schweizer Aktien festhalten.
Auch Nestlé ist im Visier angelsächsischer Banken. Seit Jahresbeginn findet sich Nestlé bei den SMI-Titeln auf dem zweitletzten Rang wieder. Nun spricht die Grossbank Morgan Stanley eine Verkaufsempfehlung aus. Die US-Grossbank sieht Nestlé-Aktie auf ein Sechs-Jahres-Tief fallen. Die Hauptabsicht ist vermutlich, Währungsgewinne auf dem CHF mitzunehmen.
Die Beteiligungsgesellschaft Aevis (Luxushotels, Gesundheitskliniken) hat den Umsatz in den ersten sechs Monaten 8 Prozent auf CHF 527.6 Mio. gesteigert. Das Betriebsergebnis auf Stufe Ebitda stieg 21 Prozent auf CHF 87.7 Mio. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von CHF 0.7 Mio. nach einem früheren Verlust von CHF 10.2 Mio.
Der hoch verschuldete Milchverarbeiter Hochdorf verkauft sein operatives Geschäft für CHF 83 Mio. an die schweizerisch-britische Equity Partners AS. An einer ausserordentlichen Generalversammlung haben die Aktionäre mit 73 Prozent der Stimmen dem Antrag des Verwaltungsrats dem Verkauf von Hochdorf Swiss Nutrition (HSN) zugestimmt.
Der Software- und IT-Dienstleister Crealogix wird die Schweizer Börse Anfang November verlassen. Der letzte Handelstag ist der 7. November, das Dekotierungs-Datum ist somit der 8. November. Jeder Inhaber von für kraftlos erklärten Crealogix-Aktien hat Anspruch auf CHF 60 je Titel Entschädigung.
Das IT-Unternehmen SoftwareOne erwägt gemäss Agenturmeldungen einen Zusammenschluss mit dem norwegischen Konkurrenten Crayon. Eine Fusion mit anschliessendem Rückzug von der Börse sei Gegenstand von Diskussionen zwischen den jeweiligen Hauptaktionären.
Aussichten
Nach den Zinssenkungen in den USA bröckelten einige Kursgewinne wieder leicht ab. Rezessionsängste, die steigende internationale Verschuldung, die Automobilkrise in Deutschland sowie eine Zuspitzung des Nahostkonflikts bremsen die Euphorie. Mit grosser Wahrscheinlichkeit muss bezüglich Zinsen auch die Schweizerische Nationalbank mitziehen, sonst wird der Franken zu stark. Zinssenkungen sind grundsätzlich richtig, vermindern die Fremdkapitalkosten. Davon profitieren auch die Haus- und Wohnungseigentümer durch billigere Hypotheken. Nachteilig sind weitere Steigerungen der Grundstückpreise und weniger Sparzinsen, während sich die Aktionäre ebenfalls freuen können. Auch Gold und andere Rohstoffe wie beispielsweise Kaffee stiegen auf Rekordniveau.