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Wirtschaft
23.11.2024
26.11.2024 07:50 Uhr

Aktienbörse auf Richtungssuche - Bitcoin nah bei 100'000 USD

«Bis jetzt war 2024, das sich bald dem Ende nähert, kein schlechtes Börsenjahr: SMI per Saldo mit rund 5 Prozent Kursgewinn», so Christopher Chandiramani. Bild: Linth24
Beim Umfeld gabs wenig Neues. Nach Pessimismus am Anfang verbesserte sich die Tendenz. SMI stieg 1 Prozent: 11'724 Punkte. CHF, EUR und USD stabil, Bitcoin mit Rekord: 98'000 USD.

Nach dem sogenannten «Ampelcrash» in Deutschland gibt es Neuwahlen. Diese sind für Februar 2025 vorgesehen. Der bisherige Kanzler Olaf Scholz will nochmals kandidieren. Ebenso ist mit einer Kandidatur von CDU-Parteichef Friedrich Merz zu rechnen. Verteidigungsminister Boris Pistorius hat auf eine Kandidatur verzichtet. Der Grüne Robert Habeck interessiert sich auch. Der SPD und den Grünen werden Verluste vorausgesagt, der bürgerlichen CDU/CSU Gewinne.

Der Ukrainekrieg verschärft sich, indem beide Kriegsparteien Mittelstreckenraketen einsetzen wollen. Das zerstört manche Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Krieges.

Der Internationale Strafgerichtshof erlässt Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Netanjahu und den früheren Verteidigungsminister Gallant. Es gebe hinreichende Gründe für die Annahme, dass beide Männer die strafrechtliche Verantwortung für das Kriegsverbrechen des Aushungerns als Mittel der Kriegsführung und für Verbrechen gegen die Menschlichkeit trügen, hiess es in einer Erklärung aus Den Haag.

Autokrise in Deutschland: Nicht nur VW baut ab, auch Ford reduziert in Europa 4'000 Stellen. Knapp zwei Milliarden Euros hat Ford in seinen Kölner Standort investiert, um E-Autos zu produzieren. Doch der Absatz ist dürftig. Nun baut die Gesellschaft vor allem in Deutschland stark ab.

Die US-Regierung verlangt, dass Google seinen Browser Chrome abgibt. Google soll exklusive Verträge missbraucht haben, um seine Marktmacht zu sichern. Marktexperten schätzen den Wert von Chrome auf 15 bis 20 Milliarden Dollar. Google hat weltweit einen Marktanteil von etwa 90 Prozent bei Suchanfragen.

Unternehmensnachrichten

Der Lebensmittelkonzern Nestlé legte am Kapitalmarkttag neue Pläne vor. Er will die «operative Exzellenz» vorantreiben, zur Unterstützung des Wachstums mehr für Werbung und Marketing ausgeben (von 8 auf 9 Prozent des Umsatzes) sowie zusätzliche Einsparungen realisieren (2.5 Mrd. bis 2027). Das Geschäft mit Wasser und Premiumgetränken soll zum 1. Januar 2025 in eine eigenständige Einheit ausgelagert werden. Zudem werden die Mittelfristziele gesenkt. Neu wird von «4 Prozent plus» (bisher 4 bis 6 Prozent) organischem Wachstum in einem normalen Umfeld ausgegangen sowie von einer zugrundeliegenden operativen Marge von mindestens 17 Prozent.

Der Hörgerätehersteller Sonova hat im ersten Geschäftshalbjahr per Ende September CHF 1'833 Mio. umgesetzt (+5,9 Prozent in lokalen Währungen). Für den bereinigten Ebita werden CHF 325 Mio. Fr. gemeldet, was einem Rückgang um 3.7 Prozent und einer Marge von 17.7 Prozent entspricht. Der Umsatz hat die Erwartungen gut erfüllt, Betriebsgewinn und Marge liegen dagegen darunter.

Der Zuger Asset-Manager Partners Group erweitert seine Wachstumsstrategie und legt dabei ein besonderes Augenmerk auf Unternehmen aus schnell wachsenden Branchen, namentlich aus dem Technologiebereich und dem Gesundheitssektor. Bislang hat Partners Group rund USD 2,5 Mrd. in spezifische Wachstums-Assets investiert. Zudem hat sie in den USA einen Growth Evergreen Fund lanciert.

Der Versicherer Baloise hat in den ersten neun Monaten des Jahres ein leicht tieferes Geschäftsvolumen verzeichnet. Zudem wird die Restrukturierungsstrategie das Jahresergebnis mit CHF 100 Mio. belasten. Das Geschäftsvolumen sank in den ersten neun Monaten um 0.7 Prozent auf CHF 6.9 Mrd. Das Prämienvolumen im Nicht-Leben-Geschäft erhöhte sich um 1.7 Prozent auf CHF 3.43 Mrd. Bei der Lebensversicherung reduzierte sich das Volumen um 4.2 Prozent .auf 2'749 Mrd.

Der Rückversicherungskonzern Swiss Re hat von der Ratingagentur Fitch für das langfristige Emittenten Rating eine bessere Bonitätsnote erhalten. Neu wird er mit einem Rating von A+ ausgezeichnet, zuvor war es ein A.

Der Pharmakonzern Novartis präsentiert zum Investorentag höhere Umsatzziele. Von 2023 bis 2028 soll die Kennzahl jährlich 6 Prozent steigen, bisher wollte man 5 Prozent erreichen. Die operative Gewinnmarge soll wie bisher über 40 Prozent betragen. In Kürze möchte man für fünfzehn neue Wirkstoffe die amtliche Marktzulassung beantragen.

Aussichten

Bis jetzt war 2024, das sich bald dem Ende nähert, kein schlechtes Börsenjahr: SMI per Saldo mit rund 5 Prozent Kursgewinn. Zur Jahresmitte war die Entwicklung sogar besser. Es hat aber überrascht, was in den letzten Wochen passiert ist, die Wahl Trumps in den USA mit den neuen Ministern, vor allem bestehend aus Hardlinern und Milliardären nach dem Motto «America first», hat weltweit Druck auf die Aktienbörsen ausgeübt, aber auch die Währung USD gestärkt. Neue Konflikte mit Europa und Asien sind möglich, insbesondere bezüglich Handel und Zöllen. Traurig ist, dass die Kriege weiter gehen, sich sogar zuspitzen durch die Lieferung neuer Waffensysteme. Nordkoreaner in der Ukraine, das ist keine gute Nachricht für den Weltfrieden. Das Ausmass der Regierungskrise in Deutschland hat uns ebenfalls überrascht, Die Aktienbörsen haben gelitten, ausser der Wallstreet, Gold und Kryptowährungen. In Zukunft sind schwächeres Wachstum und weniger Teuerung, das heisst auch fallende Zinsen, wieder mittelfristig positiv für die Aktienmärkte. Die Investoren interessiert im Moment für Technologie und vor allem KI (künstliche Intelligenz).

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Herisau24