Die US-Notenbank hat am Mittwoch beschlossen, ihr Leitzinsband um 25 Basispunkte auf 4.25 bis 4.50 Prozent zu senken. Es ist die dritte Ermässigung in Folge seit September 2024. Das war für die Investoren zu wenig. Zum «Mini-Crash» führten auch Aussagen über die zukünftige Geldpolitik 2025 und später. Es ist nicht ausgeschlossen, dass höhere Einfuhrzölle die Inflation wieder anheizen könnten, was wiederum zu einer strafferen Geldpolitik führen würde. Befürchtet wird auch ein grösserer politischer Einfluss auf die Notenbank.
Die USA steht wiederum vor einem Shutdown. Wenige Tage vor Weihnachten droht wieder ein Verwaltungsstillstand: Am Donnerstag wurde ein von den Republikanern vorgelegter Vorschlag für einen Übergangshaushalt zur Finanzierung der Bundesbehörden bis Mitte März von der Mehrheit der Abgeordneten im Repräsentantenhaus abgelehnt. Der designierte Präsident bezeichnete ein neues vorgeschlagenes Abkommen als gut. Einige republikanische Abgeordnete liessen jedoch Trumps Vorschlag scheitern. Sollte bis zum Wochenende keine neue Einigung zustande kommen, tritt der sogenannte Shutdown ein – mit unbezahltem Zwangsurlaub für Staatsbedienstete und erheblichen Einschränkungen für das öffentliche Leben.
Das Schweizer Bundesbudget 2025 wurde zu Ende beraten und ist unter Dach und Fach. Unter anderem wurden höhere Armeeausgaben und eine Kürzung bei der Entwicklungshilfe beschlossen. Die Vorgaben der Schuldenbremse werden eingehalten.
Die Diskussion um die Abschaffung des Eigenmietwerts ist entschieden. National- und Ständerat stimmten zu. Für die Tourismuskantone soll es aber ein «Geschenk» geben, eine Steuer auf Ferienwohnungen und -Häuser.
Die Schweizer Regierung und die EU haben sich bezüglich eines Rahmenvertrags geeinigt. Die Verhandlungen wurden abgeschlossen und am Freitag präsentiert. Es geht unter anderem um die Personenbreizügigkeit (Schutzklauseln), ein Stromabkommen und Kohäsionszahlungen von rund CHF 350 Mio. pro Jahr. Es ist vorgesehen, das Paket vor dem Jahr 2026 parlamentarisch zu beraten, und anschliessend hat das Volk das letzte Wort. Unterdessen wird der Bundesrat die Details ausarbeiten. Die innenpolitische Bearbeitung dürfte schwierig werden.
Unternehmenszahlen
Die Untersuchungskommission PUK hat ihren Bericht zum Untergang der CS publiziert. Fazit: die CS-Krise war selbstverschuldet – jahrelanges Missmanagement und Skandale. Die Behörden und die Aufsicht hatten die CS und Bankenstabilität zwar im Blick – aber auch häufig geschwiegen. Aber die PUK zeigt auch auf, dass die CS bei den Eigenkapital-Anforderungen Erleichterungen erhielt. So wurde die Situation beschönigt. Denn die Bank erfüllte bereits 2021 die Anforderungen an die Eigenmittel ohne die Erleichterungen nicht mehr.
Der Verschlüsselungsspezialist Kudelski ist offenbar Opfer eines Millionenbetrugs geworden. Das Tochterunternehmen Nagravision hat im Februar eine Strafanzeige wegen Betrugs und betrügerischer Verwendung von Computern eingereicht. Im Fokus steht eine ehemalige Führungskraft von Nagravision. Nach Angaben der Waadtländer Staatsanwaltschaft beläuft sich der Schaden auf mehrere Millionen Franken
Der Zementkonzern Holcim hat sein Aktienrückkaufprogramm über CHF 1 Mrd. abgeschlossen. Er hat seit März 12.25 Mio. Aktien zurückgekauft, was 2.1 Prozent des Aktienkapitals entspricht. Die zurückgekauften Titel wird der Konzern vernichten, vorbehältlich der Zustimmung der Generalversammlung im Mai 2025.
Das Tourismus- und Immobilienunternehmen Orascom soll Schweizer Börse verlassen. Die LPSO Holding der Familie Sawiris, die bereits 78 Prozent an Orascom hält, unterbreitet ein öffentliches Kaufangebot. Das Angebot von CHF 5.60 je Aktie, entspricht einer Prämie von 40 Prozent auf den Schlusskurs vom Dienstag. Die Angebotsfrist soll vom 9. Januar bis zum 5. Februar 2025 laufen. Nach Vollzug des Angebots soll die Generalversammlung die Dekotierung an der Börse der Aktien beschliessen.
Die Graubündner Kantonalbank wird im Juli mit Heinz Huber einen neuen Verwaltungsratspräsidenten erhalten. Er hat nach knapp sechs Jahren an der Spitze seinen Rückzug als CEO der Raiffeisen-Gruppe bekanntgeben. Hubers Abgang als CEO der zweitgrössten Bankengruppe der Schweiz kommt offenbar überraschend.
Aussichten
Die US-Geldpolitik hat die Investoren am falschen Fuss erwischt, es war lediglich eine Scheinlockerung. Die Börsengewinne nach dem Wahlsieg Trumps wurden teilweise wieder ausgelöscht, auch die SMI-Gewinne in der Schweiz. Nun kommen wieder die alten Probleme zum Vorschein, Kriege, internationale Verschuldung, wirtschaftliche Abkühlung, politische Krisen in Deutschland und Frankreich usw. Lichtblicke könnten aber positive Unternehmenszahlen und Dividendenerhöhungen sein, die anfangs 2025 veröffentlicht werden.