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Bildung
14.01.2025

Berufstage der Schreiner und Zimmerleute in Teufen

Zimmermeister Andreas Manser führt die Mädchen und Knaben in den Beruf der Zimmerleute ein. Bild: Martin Minder
Zusammen mit rund 230 Mädchen und Knaben aus dem ganzen Appenzellerland haben 26 Schüler der Oberstufe Herisau in diesen Tagen die Berufstage der Schreiner und Zimmerleute besucht. An der Holzfachschule in Teufen können sie selbst Hand anlegen und das Element Holz spüren. Dazu erfahren sie das Wichtigste über die hölzigen Berufe, aber auch wertvolle Tipps für den Bewerbungsprozess allgemein – nicht ohne Folgen: viele Teilnehmer kümmern sich kurz nach den Berufstagen um eine Schnupperlehre und damit um eine der wichtigsten Fragen für ihre Zukunft.

«Wie in einem Bienenhaus» sei es, meint der Leiter der Appenzeller Holzfachschule Thomas Meier, als sich am Freitag über 60 Mädchen und Knaben in Teufen einfanden. Während er im Theorieraum den Teilnehmern aus Herisau den Schreinerberuf erläutert und Fragen zum Bewerbungsprozess beantwortet, leitet sein Mitarbeiter Felix Brühwiler die Schüler der Realschule Appenzell bei der praktischen Arbeit an: «Schaut genau hin, wie ich es mache. So verschmiert ihr beim Ölen weder Hände noch Kleider, wofür ihr und Eure Eltern später froh seid.»

Einblicke ins Berufsleben

Das Ölen der Bilderrahmen ist fast der letzte Arbeitsschritt, danach heisst es, zügig die Werkbank aufräumen, «damit wir zeitig nach Hause gehen können». Sauber arbeiten, den Arbeitsplatz aufräumen oder den Feierabend nicht an der Schulglocke, sondern am fertigen Arbeitsstück ausrichten: das sind alles Selbstverständlichkeiten eines Handwerkerberufs, die den Schülern hier in Teufen vermittelt werden.

  • Konzentriertes ölen der Bilderrahmen. Bild: Clemens Fässler)
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  • Holz ist ein vielseitiger und faszinierender Baustoff … diesen Jungen erinnern die Hölzer an Kapla-Bauklötze. Bild: Clemens Fässler
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  • Eine Schülerin aus Herisau an der Bohrmaschine. Für viel sind Material und Maschinen etwas neues. Bild: Benedict Schawalder
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Start des Berufswahlprozesses

Wie viel davon bewusst oder unbewusst aufgenommen wird, ist von Klasse zu Klasse und von Person zu Person unterschiedlich. Bei den einen oder anderen wird auch einiges schnell wieder vergessen sein, denn es ist ein voller Arbeitstag in Teufen; viele Informationen, langes Stehen, Maschinenlärm und neue Eindrücke. Und doch hinterlässt der Berufstag seine Spuren, wie auch Benedict Schawalder von der Sekundarschule Herisau weiss: «Das Resultat ist, dass viele kurz nach den Berufstagen schnuppern gehen, egal ob in einem hölzigen Betrieb oder anderswo. Und auch Ehemalige berichten regelmässig, dass die Berufstage ein erster wichtiger Anlass im Berufswahlprozess dargestellt hätten.»

Weniger Handfertigkeit

Mit der Mischung von Theorie und Praxis sei es ein super Angebot, sagt Schawalder, gerade auch für die Schüler der ersten Oberstufe, mit denen er regelmässig an den Berufstagen der Hölzigen teilnimmt. Denn die Erstklässler seien zugänglicher für die praktischen Arbeiten, während ein ganzer Tag Theorie sie überfordern würde. Zudem würden Mädchen und Knaben heute in ihrem Alltag viel weniger mit handwerklichen Arbeiten in Berührung kommen als früher. Die Handfertigkeit habe im Durchschnitt klar abgenommen und so sei der Besuch bei den Schreinern und Zimmerleuten für viele eine ganz neue Erfahrung.

Clemens Fässler