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Schweiz/Ausland
24.01.2025
27.01.2025 16:59 Uhr

Börsen-Schwung Richtung Höchst

Christopher Chandiramani über Erwartungen an die Unternehmensabschlüsse: «Dividendenerhöhungen sind bei Pharma und Versicherungen möglich.» Bild: Linth24
Beim Antritt versprach US-Präsident Trump einen Aufbruch zum Wirtschafts-Eldorado. US-Dollar, Kryptos und Aktien erstarkten. SMI +2,5 Prozent: 12'287 Punkte. Positive Firmenzahlen.

Donald Trump hat am Montag, am ersten Tag seiner 2. Amtsperiode seine Pläne erläutert und zahlreiche Dekrete und Verordnungen erlassen. Beispielsweise hat er den Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation und vom Pariser Klimaabkommen angekündigt, will den Panamakanal wieder zurück in den Besitz der USA holen, Grönland will er an die USA anbinden, möchte mit Kanada fusionieren, einen Grossteil lateinamerikanischer Asylbewerber zurückführen, die Binnenwirtschaft durch Importzölle abschirmen, Fossile Energien wieder fördern – zusammenfassend gesagt ein Paradies für amerikanische Superreiche schaffen. Gescheitert ist er aber mit dem Plan, dass in den USA Neugeborene nicht mehr automatisch die amerikanische Nationalität erhalten. Das widerspricht jedoch der US-Bundesverfassung, so dass das Vorhaben von einem Gericht blockiert wurde. Damit dürfte sich später auch der oberster Gerichtshof der USA (Supreme Court) befassen müssen. Auch beim WEF 2025 in Davos war Trump omnipräsent. Er war zwar nicht persönlich erschienen, meldete sich jedoch über Videobotschaften. Er will sich vor allem für das Ende des Ukrainekriegs einsetzen.

Unternehmensnachrichten

Die auf die Regelung von Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen spezialisierte Belimo hat 2024 einen Umsatz von CHF 944 Mio. erwirtschaftet und damit die Erwartungen erfüllt. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einer Steigerung um 13 Prozent in lokalen Währungen. Besonders zugelegt hat die Region Amerika. Der vollständige Abschluss folgt am 24. Februar.

Der Schokoladehersteller Barry Callebaut hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 weniger Schokolade verkauft als im Vorjahresquartal: Das Verkaufsvolumen sank um 2.7 Prozent. Der Umsatz stieg hingegen um 54 Prozent auf CHF 3.45 Mrd. Das Wachstum lag vor allem bei den höheren Kakaopreisen.

Der Stahlproduzent Swiss Steel beabsichtigt, die freiwillige Dekotierung von der Schweizer Börse SIX zu beantragen. Angesichts des geringen Streubesitzes sei geplant, eine Gelegenheit für einen ausserbörslichen Handel der Aktien zu schaffen. Die Aktionäre können am 17. Februar an einer ausserordentlichen GV über den Vorschlag entscheiden.

Die Apothekerkette Galenica erzielte 2024 einen Umsatz von CHF 3.92 Mrd. das waren 4.7 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Betriebsgewinn dürfte –  genaue Zahlen werden später publiziert – zwischen 8 bis 11 Prozent zulegen und die Dividende mindestens auf Vorjahresniveau von CHF 2.20 sein. Zudem wird Nadine Balkanyi-Nordmann für den VR vorgeschlagen.

Der Spezialist für Nachrichtentechnik Huber+Suhner machte 2024 mit CHF 893.9 Mio. 5 Prozent mehr Umsatz und erhielt 10.5 Prozent mehr Aufträge im Volumen von CHF 908 Mio. Der Umsatz erreichte den zweithöchsten Wert der Unternehmensgeschichte. Die Ebit-Marge soll zwischen 9 und 10.5 Prozent liegen, detaillierte Zahlen erscheinen am 11. März.

Der Spezialmaschinenbauer Schlatter erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2024 mit CHF 114 Mio. 11.4 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Auftragseingang sank um 11 Prozent. Der EBIT dürfte im unteren Millionenbereich liegen (Vorjahr: 7,1 Mio.) und damit unter Vorjahr. Für das 2025 seien die Aussichten aber positiv. Das vollständige Zahlenset gibt es am 28. März.

Der Ostschweizer Industriezulieferer SFS weist für das Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von CHF 3'039 Mio. aus, somit 1.7 Prozent weniger als im Vorjahr. Organisch wurde ein minimales Wachstum von 0.1 Prozent erreicht, womit das Ziel erreicht wurde. Die Umsatzzahlen liegen damit im Rahmen der Erwartungen. Das Unternehmen geht zudem von einer Ebit-Marge von rund 11.6 Prozent aus. Das wäre fast gleich viel wie im Vorjahr. Der Jahresbericht 2024 folgt am 7. März 2025.

Aussichten

In den kommenden vier Jahren, bis zu den nächsten Wahlen, ist mit einem Machtkampf zwischen dem Präsidenten und den Gerichten zu rechnen. Trumps Dekrete und Verordnungen sind umstritten. Er dürfte sehr selbstbewusst versuchen, auf die Justiz Einfluss zu nehmen, könnte sogar Richter auswechseln. Ähnliches gilt auch für die Notenbank FED. Sie erweckt den Eindruck, nicht mehr ganz unabhängig zu sein. Politische Entscheidungen sind deshalb schwierig zu bewerten für die Börsenprognosen.

In Europa ist die wirtschaftliche Situation gedämpfter als in den USA. Zahlreiche Länder der EU schrammen an einer Rezession vorbei und sind hoch verschuldet. Hier sind die Notenbanken, EZB und Schweizer Nationalbank, weiter unter Druck, die Geldpolitik ein weiteres Mal zu lockern.

Ein Orkan über Nordeuropa – Sturm «Éowyn» – fegt mit bis zu 180 km/h über Irland, Nordirland und Schottland. Hunderttausende haben keinen Strom, Flüge wurden gestrichen. In vielen Regionen gilt die höchste Warnstufe. Über Schäden sind noch keine Zahlen bekannt, und was das die Versicherungen kosten könnte. Hohe Erwartungen an die Unternehmensabschlüsse: Dividendenerhöhungen sind in dem Bereichen Pharma und Versicherungen möglich. Den Bergbahnen geht es besser, aber Dividenden gibt es erst, wenn die Corona-Kredite zurückbezahlt sind.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Herisau24