Die Aktien der amerikanischen Chipunternehmen fielen am Montag stark nach Berichten, wonach das kostenlose Open-Source-Grosssprachmodell des chinesischen KI-Unternehmens DeepSeek der Dominanz der USA Konkurrenz macht. Vor allem die Kurse der US-Tech-Branche wurden aufgrund der hohen Bewertungen durchgeschüttelt, betroffen war vom Minus insbesondere die US-Technologiebörse NASDAQ. Grund dafür waren die Chinesen, welche die künstliche Intelligenz KI kosteneffizient und mit weniger starken und energiesparenden Chips verarbeiten können als die etablierten Anbieter. Italien hat unterdessen Zugang zu DeepSeek gesperrt wegen Datenschutzproblemen.
Der FED-Chef hat sich gegen den US-Präsidenten durchgesetzt. Die US-Notenbank tastet den Leitzins in ihrer ersten Sitzung seit dem Wiedereinzug von Donald Trump ins Weiße Haus trotz Druckversuchen nicht an. Er liegt damit weiterhin auf hohem Niveau in der Spanne von 4.25 bis 4.50 Prozent, wie die Zentralbank FED in Washington mitteilte.
Aber die Europäische Zentralbank senkt den Leitzins auf 2.75 Prozent. Der richtungsweisende Zins fiel damit zum fünften Mal in Folge. Die Währungshüter reduzierten den Leitzins um einen Viertelpunkt von 3.00 auf 2.75 Prozent. Die EZB hat nochmals die Geldpolitik gelockert, um damit die Wirtschaft anzukurbeln.
Der neue Präsident der SNB, Martin Schlegel, kündigte in einer TV-Sendung (ECO-Talk) ebenfalls weitere Zinssenkungen in diesem Jahr an, Negativzinsen nicht ausgeschlossen.
Der Bundesrat plant, die Steuern auf Kapitalauszahlungen der 2. und 3. Säule massiv zu erhöhen. Der sogenannte Rentensatz soll teilweise wegfallen.
Unternehmensnachrichten
Der Umsatz des Pharma-Zulieferers Lonza ist 2024 nach dem Wegfall des Moderna-Auftrags zur Produktion des Wirkstoffs für die Covid-Impfung um 2.1 Prozent auf CHF 6.57 Mrd. zurückgegangen. Der Betriebsgewinn (Ebitda) sank im Berichtsjahr 4.6 Prozent auf 1.91 Mrd., was einer Marge von 29 Prozent entspricht. Der Gewinn erreichte CHF 637 Mio. nach 655 Mio. im Vorjahr. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von CHF 4 je Aktie erhalten.
Der Hersteller von Computerzubehör Logitech hat im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 den Umsatz 7 Prozent auf USD 1.34 Mrd. gesteigert. Der operative Gewinn (Ebit) legte 7 Prozent auf USD 265,9 Mio. zu. Der Reingewinn von USD 241,5 Mio. erreichte das Vorjahresniveau. Für das das Gesamtjahr wurde aber der Ausblick erhöht.
Der Pharmakonzern Roche erzielte 2024 einen Umsatz von CHF 60.5 (Vorjahr: 58.7) Mrd. – das ist eine Zunahme von 3 Prozent. Die Pharmasparte steigerte den Umsatz um 4 Prozent, die Division Diagnostik um 1 Prozent. Der Kern-Ebit wird mit 20.8 (Vorjahr: 19.2) Mrd. angegeben, und der Gewinn sank wegen Sondereffekten auf CHF 9.2 (Vorjahr: 12.4) Mrd. Die Dividende soll CHF 9.70 (Vorjahr: 9.60) betragen.
Novartis hat im vierten Quartal 2024 den Umsatz 15 Prozent auf CHF 13.2 Mrd. gesteigert. Der Gewinn erhöhte sich von CHF 2.6 Mrd. auf 2.8 Mrd. Der Kernbetriebsgewinn fiel mit CHF 4.9 Mrd. deutlich besser aus als erwartet. Im Gesamtjahr hat das Unternehmen CHF 50.3 Mrd. umgesetzt. Mit der Steigerung um 11 Prozent zum Vorjahr liegt dies innerhalb der Prognose, die Wachstum im niedrigen zweistelligen Bereich in Aussicht stellt. Die Dividende steigt von CHF 3.30 auf 3.50.
Der Spinnmaschinenhersteller Rieter hat 2024 einen Umsatz von CHF 859.1 Mio. erzielt, 39 Prozent weniger als im Vorjahr. Dieser Umsatzrückgang ist trotz bescheidener Erwartungen eine negative Überraschung, denn das Management hatte noch im letzten Herbst mit einem Umsatz von rund CHF 900 Mio. gerechnet. Der Bestellungseingang ist 34 Prozent auf 725.5 Mio. gewachsen. Analysten hatten 850 Mio. erwartet. Die erwartete Ebit-Marge zwischen 2 und 4 Prozent wurde erreicht.
Aussichten
Das Börsenjahr 2025 hat gut begonnen. Der SMI stieg seit anfangs Januar um über 8 Prozent, 13 Tage hintereinander im Plus in Folge. Gründe dafür sind der sogenannte Trump-Effekt (Steuersenkungen und die Deregulierungen), Aussichten auf noch tiefere Zinsen in Europa und der Schweiz, sowie das Wiedererwachen der Indexschwergewichte. Die Berichtssaison ist gestartet. Einige Abschlusszahlen von Unternehmungen sind besser als erwartet. Beispielsweise bei den Pharmawerten gibt es Dividendenerhöhungen. Ökonomisch betrachtet ist das Wachstum in Europa schwach. Wir werden immer wieder an die internationale Verschuldung erinnert. Im Februar finden in Deutschland Wahlen statt, verbunden mit Emotionen und zunehmender Polarisierung. In der Schweiz geht es ruhiger zu und her, auch wenn wir im März sehr kurzfristig ein neues Mitglied des Bundesrats wählen. Die Verteilkämpfe bezüglich der Bundeskasse halten an (Finanzierung von AHV und Militärprojekten, Entwicklungshilfe). Die Aktienbörse dürfte weiterhin von den Zinsen und den Unternehmensergebnissen beeinflusst werden, nächste Woche erwarten wir Neuigkeiten der Banken UBS und Julius Bär.