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Wirtschaft
06.02.2025

Ostschweizer Elektro-Pionier Walter Fust verstorben

Bild: PD / Fust
Der Schweizer Unternehmer Walter Fust, aufgewachsen in Gossau und Uzwil, und vor allem bekannt als Gründer der Dipl. Ing. Fust AG, ist im Alter von 83 Jahren verstorben.

Nach kurzer Krankheit starb er am Mittwoch, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtet. Mit seiner Geschäftsidee prägte Fust den Schweizer Elektronikhandel massgeblich. Bereits in jungen Jahren zeigte Fust unternehmerisches Geschick. Schon während während seines Studiums einen Versandhandel für Elektrobacköfen. 1966 gründete er die Dipl. Ing. Fust AG, die sich zunächst auf den Verkauf von Waschmaschinen und Kühlgeräten spezialisierte. Das Unternehmen wuchs rasch und erweiterte sein Sortiment um Unterhaltungselektronik und Küchenbau.

Schweizweite Expansion und Börsengang

Durch gezielte Expansion entwickelte sich die Firma zu einem der führenden Elektronikhändler der Schweiz. 1987 folgte der Gang an die Börse, und das Filialnetz wuchs stetig. Heute betreibt das Unternehmen schweizweit rund 150 Filialen mit insgesamt 2'200 Mitarbeitenden.

Verkauf an Coop und weitere unternehmerische Erfolge

1994 verkaufte Walter Fust einen Grossteil seiner Firmenanteile an die Jelmoli Holding AG, wurde später jedoch selbst Mehrheitsaktionär von Jelmoli und leitete eine umfassende Umstrukturierung des Konzerns ein. 2007 ging die Dipl. Ing. Fust AG schliesslich an die Coop-Gruppe über, die das Unternehmen bis heute führt.

Auszeichnung für sein Lebenswerk

Für seine unternehmerischen Verdienste wurde Walter Fust 2024 zum Ehrenrat der ETH Zürich ernannt. Mit seinem Gespür für Innovation und Marktbedürfnisse hat er den Elektronikhandel in der Schweiz nachhaltig geprägt. Sein Lebenswerk wird in der Schweizer Unternehmenslandschaft unvergessen bleiben.

Aus dem Leben von Walter Fust

In Gossau und Niederuzwil wuchs Walter Fust auf. Seine Eltern waren August Fust und Hedwig Fust-Buchegger. Die Primar- und Sekundarschule besuchte Walter Fust in Niederuzwil und in Uzwil. Anschliessend absolvierte er die Kantonsschule am Burggraben in St. Gallen mit Maturitätsabschluss als Bester seiner Klasse im Jahr 1960. Es folgte das Studium als Maschinenbauingenieur an der ETH Zürich, welches er 1964 abschloss.
Sein Vater August Fust hatte sich 1958 selbständig gemacht, um mit Haushaltsgeräten zu handeln. Dazu gründete er in Oberbüren die Firma August Fust AG. Sein Sohn Walter begann schon während der Gymnasialzeit mit dem Handel von Kleinmotorrädern. Kurz darauf kaufte und verkaufte er nach relativ kurzer Zeit seine eigenen Autos jeweils mit Gewinn. So bewies er frühzeitig sein Geschick mit dem Handel von Fahrzeugen, welche auch technisches Verständnis erforderten. Während seines Studiums an der ETH stieg er in den Versandhandel von Elektrokleinbackofen ein und erwarb damit Marketingerfahrungen. Auch damit entwickelte er eine gute Einnahmequelle. Zeitweise arbeitete er ebenfalls in der Firma seines Vaters und erschloss für sie neue Absatzgebiete.
Nachdem er sich nach Studienabschluss mit seinem Vater nicht über die Modalitäten zum Einstieg in die Firma August Fust AG hatte einigen können, plante er seine eigene Firma aufzubauen. Die Firma Dipl. Ing. Fust AG startete 1966 in Bern mit dem Handel von Waschautomaten und Kühl-/Gefriergeräten. Es lief besser als erwartet, sodass sein Vater ihm Ende 1969 anbot, die eigene Firma in der Ostschweiz zu verkaufen. Sohn Walter übernahm die Firma des Vaters zusammen mit dem führenden Mitarbeiter Albert Hauser und gliederte seine eigene Firma dort ein. Bis zum Tode von Hauser im Jahr 1973 gehörte ihnen die fusionierte Firma. Die Anteile von Hauser gingen an seine Ehefrau Ursula, die älteste Schwester von Fust. Fortan gehörte die Firma den beiden Geschwistern gemeinsam.
Die Firma wuchs rasch und eröffnete Filialen in der ganzen Schweiz. Das Sortiment wurde auf Kücheneinrichtungen ausgedehnt. Die Firma wurde in der Schweiz im Elektro-Haushaltapparatehandel und im Küchenbau führend, später kam auch Unterhaltungselektronik dazu, eine allgemein anerkannte Leistung von Walter Fust als Unternehmer. Weil er an den Firmenstandorten in der Regel die Gewerbeliegenschaften erwarb, wurde er auch zu einem bedeutenden Immobilienbesitzer. 1987 erfolgte der Börsengang seiner Firma.
1994 verkaufte er zusammen mit seiner Schwester Ursula einen gewichtigen Anteil der Firma an die Jelmoli Holding AG. Bereits 1996 wurde jedoch umgekehrt Fust Mehrheitsaktionär der Jelmoli-Warenhauskette und deren Verwaltungsratspräsident. Später trennte sich Fust sukzessive von diesen Beteiligungen. Die von Fust aufgebaute Dipl. Ing. Fust AG ging an Coop. (jg/wikipedia)

herisau24.ch / jg