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Wirtschaft
08.02.2025
11.02.2025 09:01 Uhr

Trump schreckt Aktienbörsen auf

«Aus den USA gibt es zunehmend Unsicherheiten, das ermöglichte auch ein Platzen der KI-Tech-Blase und Gewinnmitnahmen», so Christopher Chandiramani. Bild: Linth24
Der neue US-Präsident Donald Trump sorgt für Aktien- und Krypto-Volatilität. Schweizer Börse erholte sich. SMI stabil: 12'593 Punkte. Pharma-Gewinnmitnahmen, Gold und Dollar fest.

Neue Verordnungen von Präsident Trump sorgen für Verwirrung, er möchte den Gazasteifen wieder aufbauen, die Palästinenser umsiedeln. Aber Strafzölle nimmt er wieder zurück (Kanada und Mexiko), Grönland will er weiter übernehmen wegen der Rohstoffe, Migranten werden ausgewiesen, Klimaabkommen und Mitgliedschaft der WHO und beim Menschenrechtsrat werden gekündigt, Transgender-Rechte werden eingeschränkt, die Ausland- und US-Bundeshilfen gestoppt, sowie der internationale Strafgerichtshof aberkannt. Einige Beschlüsse verstossen gegen internationales Recht und wurden bereits von Gerichten wieder gestoppt, beispielsweise Geburtsrechte.

Der US-Arbeitsmarkt schwächt sich ab. Die Zahl der neuen Jobs hat sich stärker reduziert als erwartet. In den USA sind im Januar 143'000 neue Jobs ausserhalb der Landwirtschaft geschaffen worden. Zuvor befragte Ökonomen hatten mit 170'000 Stellen gerechnet. Das wären Grundlagen einer Leitzinssenkung des FED. Die Arbeitslosenquote sank leicht auf 4.0 Prozent (Vormonat 4.1 Prozent) und die Löhne stiegen etwas stärker als erwartet.

Die Schweizer Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im Januar 2025 gegenüber dem Vormonat um 5'480 (+4.2 Prozent) auf 135'773. Im Vergleich zum Vorjahresmonat erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 22'598 (+20 Prozent). Die Arbeitslosenquote stieg im Januar 2025 gegenüber dem Vormonat um 0.2 Punkte auf 3.0 Prozent.

Unternehmensnachrichten

Die Privatbank Julius Bär hat im abgelaufenen Geschäftsjahr das verwaltete Vermögen um 17 auf CHF 497 Mrd. ausgebaut. Der Konzerngewinn stieg 125 Prozent auf CHF 1.02 Mrd. Die Bank hat hohe Abschreibungen wegen der Insolvenz des Österreichers René Benko verkraftet. Die Dividende soll im vierten Jahr in Folge CHF 2.60 je Aktie betragen. Der neue CEO Stefan Bollinger will die Kosten senken und verkleinert die Geschäftsleitung von fünfzehn auf fünf Positionen. Beim Personal sollen bis zu 400 Stellen abgebaut werden.

Die Luzerner Kantonalbank hat den Gesamtertrag 2024 um 4.7 Prozent auf CHF 317.8 Mio. ausgebaut. Der Gewinn lag mit CHF 286.6 Mio. 8 Prozent über Vorjahr. Die Dividende soll um 0.10 auf CHF 2.60 erhöht werden. Für das laufende Jahr schätzt das Institut einen Gewinn zwischen CHF 265 und 285 Mio.

Die Zuger Kantonalbank hat den Geschäftsertrag 2024 auf CHF 351.1 Mio. verbessert. Der Gewinn erreichte CHF 122.4 Mio. nach 124.8 Mio. im Jahr zuvor. Die Dividende soll unverändert CHF 220 betragen.

Die Grossbank UBS hat im vierten Quartal ein Konzernergebnis von USD 770 Mio. ausgewiesen – deutlich über den Erwartungen. Ein Jahr zuvor stand wegen der CS-Integration noch ein Minus von USD 279 Mio. zu Buche. Vor Steuern lag der Gewinn bei USD 1.05 Mrd. was ebenfalls die Erwartungen übertraf. Die Rückkaufpläne für dieses Jahr werden erwartungsgemäss auf USD 3 Mrd. erhöht. Die Dividendenausschüttung soll bei USD 0.90 pro Aktie liegen.

Der Spezialchemiekonzern Ems-Chemie hat im vergangenen Geschäftsjahr weniger umgesetzt, aber mehr verdient. Der Umsatz sank 5.4 Prozent auf CHF 2.07 Mrd. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Betriebsgewinn) legte 9.5 Prozent auf CHF 539 Mio. zu, was einer Marge von 26 Prozent entspricht. Der Reingewinn wuchs 1.1 Prozent auf CHF 466 Mio. Die Dividende soll auf CHF 17.25 steigen (16 im Vorjahr).

Die Immobilienkonzern Swiss Prime Site erzielt 2024 deutlich mehr Reingewinn. Der Ertrag aus Vermietung und dem Asset Management wurde gesteigert. Konkret hat die grösste börsenkotierte Schweizer Immobilienfirma den Mietertrag 2024 um 5.7 Prozent auf CHF 463.5 Mio. gesteigert. Der Gewinn vor Neubewertungen belief sich auf CHF 313.5 Mio. nach 308 im Vorjahr. Die Aktionäre sollen eine höhere Dividende von CHF 3.45 je Aktie erhalten.

Aussichten

Aus den USA gibt es zunehmend Unsicherheiten, das ermöglichte auch ein Platzen der KI-Tech-Blase und Gewinnmitnahmen, ebenfalls divergierende Entwicklungen weltweit, teilweise schwaches Wirtschaftswachstun (Europa) oder in der Schweiz die Möglichkeit von Negativzinsen. Zweifel herrscht bezüglich der zukünftigen Entwicklung in den USA. Aber verschiedene Unternehmensabschlüsse sind besser als erwartet, ermöglichen Dividendenerhöhungen. Solide grosskapitalisierte Schweizer Werte sind zurzeit wieder gesucht und heben auch den SMI in Richtung Allzeithöchst.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Herisau24