Es war ein ungleiches Spiel. Der 57-jährige St. Galler Markus Ritter, seit 14 Jahren Nationalrat und als Bauernpräsident in Bern bestens vernetzt, sass während der Wahl im Parlamentssaal und konnte sich selber wählen.
Pfister erlebt seinen Sieg Draussen
Martin Pfister dagegen, der 61-jährige Regierungsrat aus Zug, musste das Prozedere im Bundeshaus in einem separaten Zimmer am Bildschirm verfolgen.
Doch am Schluss konnte der Historiker als Sieger in den grossen Saal einziehen. Im zweiten Wahlgang gewann er mit 134 zu 110 Stimmen. Schon im ersten Wahlgang hatte er das absolute Mehr (mit 122 Stimmen) nur knapp verpasst.
Zeichen für die urbane Schweiz
Letztlich ist Wahl Pfisters auch ein Zeichen zugunsten der urbanen Schweiz. Während Ritter wie kein Zweiter für die Bauernlobby steht, zieht nun eine Persönlichkeit aus einem städtischen Kanton und aus einem wirtschaftsliberalen Umfeld in die Exekutive ein.
Noch immer vier bauernnahe Bundesratsmitglieder
Noch immer ist der Bauernstand im Bundesrat aber gut vertreten. Die SVP stellt gleich zwei Landwirte, den Weinbauern Guy Parmelin und den Agronomen Albert Rösti – beide sind als Bauernbuben auf einem Hof aufgewachsen.
Auch SP-Bundesrat Beat Jans ist ausgebildeter Landwirt und Umweltwissenschaftler. Und seine Parteikollegin Elisabeth-Baume Schneider ist zwar studierte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlerin, bringt aber als Bauerntochter und Hobby-Schafzüchterin zusätzliches landwirtschaftliches Flair in die Landesregierung.
Jetzt wohl das VBS
Martin Pfister kann dies egal sein. Er nahm die Wahl mit grosser Freude zur Kenntnis. Der neue Mann dürfte das Verteidigungsdepartement der abtretenden Bundesrätin Viola Amherd übernehmen.