Die US-Notenbank FED hat den Forderungen von Präsident Trump nach Zinssenkungen erneut getrotzt. Damit demonstriert sie weiterhin ihre Unabhängigkeit. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell haben den Leitzins in einer ihrer Entscheidung in der Spanne von 4.25 bis 4.50 Prozent belassen. Das wäre zunächst nichts Besonderes. Doch in diesem Nichtstun der US-Notenbank liegt eine wichtige Botschaft – ein Protest gegen Trumps Zollpolitik und die Gefahr einer beabsichtigen Konjunkturdelle. Im Gegensatz dazu zeigt sich die Schweizerische Nationalbank flexibel, würde wenn nötig Negativzinsen einführen.
Friedrich Merz ist neuer Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Der Bundestag hat den CDU-Abgeordneten am Dienstag mit 325 von 618 abgegebenen Stimmen im zweiten Wahlgang zum Kanzler für die Wahlperiode 2025 bis 2029 knapp gewählt. Für die Wahl erforderlich waren 316 Stimmen. Bereits nach der Vereidigung kündigte der neue Bundeskanzler verschärfte Einwanderungsbestimmungen an. Die Willkommenskultur von Angela Merkel geht damit zu Ende.
Die Stimmung der Schweizer Konsumenten hat sich im April gegenüber dem Vormonat deutlich verschlechtert. Insbesondere die Angst vor einer Rezession trübt die Stimmung. Im April 2025 lag der vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) berechnete Index bei minus 42.4 Punkten. Im März hatte er noch bei minus 34.8 Punkten gelegen.
Die Inflation fällt in der Schweiz im April überraschend auf 0.0 Prozent. Die Konsumentenpreise für Haushalte sanken im April 2025 um 2.2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Bereiche Gastronomie sowie Wohnen und Energie verzeichneten noch eine leichte Teuerung innerhalb der letzten zwölf Monate.
Im April 2025 lag die Arbeitslosenquote in der Schweiz unverändert bei 2.8 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen betrug rund 130'100 Personen. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Arbeitslosenzahl um 17.8 Prozent reduziert.
Unternehmensnachrichten
Der Textilmaschinenkonzern Rieter kauft von Oerlikon das Geschäft mit den Maschinen zur Herstellung von Chemiefasern für CHF 713 Mio. Damit verdoppelt sich der Umsatz von Rieter. Finanziert wird die Akquisition durch eine Bezugsrechtskapitalerhöhung von CHF 400 Mio. und eine Privatplatzierung von 77 Mio. Sie werden von den beiden grössten Aktionären von Rieter, Peter Spuhler und Martin Haefner, getragen.
Der Sanitärtechnikkonzern Geberit hat im ersten Quartal aufgrund einer neuen Produktepalette den Umsatz 4.9 Prozent auf CHF 878 Mio. erhöht. Der Betriebsgewinn stagnierte mit einem Plus von 0.7 Prozent bei CHF 277 Mio. Die Ebitda-Marge reduzierte sich 130 Punkte auf 31.5 Prozent. Der Reingewinn fiel währungsbedingt um 1.6 Prozent auf CHF 187 Mio.
In der Schaden- und Unfallversicherung hat Zurich im ersten Quartal Bruttoprämien von USD 13,3 Mrd. verdient. Der Versicherungsumsatz beträgt USD 10.8 Mrd. Beide Werte sind 5 Prozent höher als in der Vorjahresperiode. Das Neugeschäft bei den Lebensversicherungen stieg im Vorjahresvergleich um 27 Prozent auf USD 5.08 Mrd. Beim US-Partner Farmers sind die Prämieneinnahmen ebenfalls um 5 Prozent auf USD 7.4 Mrd. gestiegen.
Im ersten Quartal 2025 hat Swisscom erstmals die Übernahme von Vodafone Italia konsolidiert bzw. mitgerechnet: Der Umsatz steigt 39 Prozent auf CHF 3.76 Mrd. Auf vergleichbarer Basis ist er um 1.2 Prozent zurückgegangen. Der operative Gewinn (Ebitda) sank um 18 Prozent auf CHF 1.28 Mrd., weil das Italiengeschäft weniger profitabel ist. Der Reingewinn ging 19 Prozent auf CHF 367 Mio. zurück. Der Ausblick für das Gesamtjahr wird bestätigt.
Von Januar bis März ist der Umsatz von Adecco um 3 Prozent auf EUR 5,57 Mrd. zurückgegangen. Unter dem Strich hat der Personalvermittler und -dienstleister EUR 60 Mrd. und damit knapp ein Fünftel weniger als in der Vorjahresperiode verdient.
Hörgerätehersteller Sonova: CEO Arnd Kaldowski wird per 30. September von seinem Amt zurücktreten. Eric Bernard, ehemaliger CEO von WS Audiology, wird am 1. Juli zu Sonova stossen und am 1. Oktober die CEO-Position übernehmen. Der Umsatz ist im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr um 6.6 Prozent auf CHF 3.87 Mrd. gestiegen. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebita) ist mit CHF 808 Mio. 4.7 Prozent höher als im Vorjahr. Besonders das zweite Semester ist gut gelaufen. Der Gewinn nach Steuern sank jedoch auf CHF 547 Mio. (Vorjahr 610 Mio.). Die Dividende wird um 10 Rp. auf CHF 4.40 erhöht. Für 2025/26 soll der Umsatz 5 -9 Prozent wachsen und der bereinigte Ebita 14-18 Prozent betragen.
Aussichten
Der Zollstreit zwischen den Amerikanern und den anderen Handelspartnern wird uns noch lange beschäftigen, verbunden mit dem Seilziehen zwischen der US-Notenbank und Präsident Trump sowie einer weltweiten rezessiven Abschwächung der Wirtschaftsdynamik. Zu erwarten sind in den nächsten Wochen verschiedene Teilabkommen mit einigen Ländern (CH, UK, China) oder Ländergruppen (EU). Die Verhandlungsdiplomatie geht weiter. Was unseren Aktienmarkt weiterhin stützt, ist der «sichere Hafen» des Schweizerfrankens sowie solide Bilanzen unserer Unternehmungen mit den üppigen Reserven.