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Schweiz/Ausland
24.05.2025

US-Zölle gegen EU belasten Börse

Laut Christopher Chandiramani setzten erneute Zolldrohungen der USA zu Wochenschluss die Finanzmärkte wieder unter Druck, teils sogar stark. Bild: Linth24
US-Zölle gegen EU, Sonderabgaben auf nicht US-produzierte Handys und US-Staatsanleihenauktion belasteten Börsen. SMI volatil: 12'199 Punkte, minus 1,1 Prozent. Gold, Kryptos stark.

Die zunehmenden Sorgen der Anleger infolge des steigenden US-Staatsdefizits haben den Börsen bereits am Mittwoch einen Rückschlag verursacht. Eine schleppend verlaufene Auktion von US-Staatsanleihen mit einem Volumen von USD 16 Mrd. wurde auch als Auslöser für die Kursabschläge gesehen. Zinsen und Renditen stiegen hier ebenfalls relativ stark.

Bezüglich des Handelsstreits mit der EU hat US-Präsident Donald Trump für Strafzölle in Höhe von 50 Prozent ab 1. Juni verkündet.

Im Machtkampf mit der Regierung von US-Präsident Trump will Harvard nicht nachgeben. Nun entzieht er der Eliteuniversität die Genehmigung für die Aufnahme ausländischer Studierender. Diese sollen anderswo studieren oder nach Hause gehen. Immerhin geht es um rund 7'000 Studierende, welche jährlich USD 60'000 Dollar zahlen.

Die Schweiz gilt weltweit als ein sicheres Land. Trotzdem haben die USA eine offizielle Reisewarnung ausgesprochen.

Unternehmensnachrichten

Die Aktionärinnen und Aktionäre von Baloise und Helvetia stimmen an der ausserordentlichen Generalversammlung der Fusion zu und geben grünes Licht für die Schaffung eines führenden europäischen Grossversicherers. Hauptsitz wird neu Basel nicht mehr St.Gallen.

Das Telekommunikationsunternehmen Sunrise hat im ersten Quartal 2025 einen Umsatz von CHF 722 Mio. erzielt. Gemäss Analystenkonsens war dieser bei 733 Mio. Der operative Gewinn auf Stufe Ebitda fällt mit CHF 240 Mio. etwas höher als die Konsensschätzung von 236 Mio.

Über die Kürzung der Boni für das oberste Management der untergegangenen Credit Suisse wird das Bundesgericht entscheiden. Das eidgenössische Finanzdepartement hat ein Urteil weitergezogen. Zuvor hatte das Bundesverwaltungsgericht die Kürzung aufgehoben. Die Arbeitsverträge hätten Vorrang gemäss Vorinstanz.

Die Agentur Fitch hat den Ausblick für die Ratings der UBS von stabil auf positiv erhöht. Die Agentur begründet den Schritt mit der fortschreitenden Integration von CS in UBS.

Der Finanzkonzern Swisslife hat das Jahr 2025 mit Wachstum gestartet. Die Bruttoprämien stiegen von Januar bis März um 5 Prozent auf CHF 7.92 Mrd. In Lokalwährungen betrug das Plus 6 Prozent. Die mit Finanzberatung, in der Vermögensverwaltung und mit dem Verkauf von Vorsorgeprodukten eingenommenen Gebühren – der sogenannte Fee-Ertrag – stiegen um 3 Prozent auf CHF 659 Mio.

Die Privatbank Julius Bär muss ihr Kreditportfolio nochmals wertberichtigen, was zu einer Nettobelastung von CHF 130 Mio. führt. Sie wird deshalb einen Halbjahresgewinn unter dem Niveau des Vorjahreszeitraumes ausweisen müssen, damals wurden CHF 452 Mio. Gewinn erzielt. In den ersten vier Monaten hat sich das operative Geschäft stabil entwickelt. Als Nettoneugeldzufluss wurden CHF 4.2 Mrd. angegeben, Analysten hatten allerdings 4.9 Mrd. erwartet. Auch die verwalteten Vermögen gingen auf CHF 467 Mrd. zurück, nach 497 Mrd. Ende 2024. Julius Bär begründet das mit nachteiligen Währungseffekten.

Der Gesundheitsdienstleister Galenica hat in den ersten vier Monaten den Umsatz 4.7 Prozent auf 1.31 Mrd. gesteigert. Nach Segmenten betrachtet verzeichneten sowohl Products & Care (+5.3% auf CHF 572 Mio.) als auch Logistics & IT (+4.8% auf CHF 1.09 Mrd.) ein Wachstum. Mit dem Umsatzwachstum legte Galenica stärker zu als der gesamte Pharmamarkt, der in derselben Zeit um 4.3 Prozent gewachsen ist. Der Betriebsgewinn 2026 soll 4 bis 6 Prozent zulegen. Die Dividende soll mindestens auf Vorjahresniveau liegen. 

Aussichten

Erneute Zolldrohungen der USA setzten zu Wochenschluss die Finanzmärkte wieder unter Druck. Der Leitindex SMI, der vor der Ankündigung von Trump wenig verändert notiert hatte, sackte vorübergehend um 1.7 Prozent ab auf 12'065 Punkte. Der deutsche DAX büsste noch mehr ein. Auch an den US-Börsen notierten die Aktien bei der Eröffnung deutlich tiefer.

Es ist weiterhin mit einer unsicheren, instabilen und aggressiven US-Aussenpolitik zu rechnen, die wie früheres Verhalten unter Cowboyschützen wirkt. Das heisst: Handelspartner mit Maximalforderungen unter Druck setzen. Das bringt aber die USA nicht weiter und schadet der ganzen Weltwirtshaft durch Abschwächung, Inflation und Arbeitslosigkeit usw. Umstritten ist auch der Umgang mit den Universitäten. Auch sonst ist das Umfeld getrübt. Frieden in den Konfliktgebieten (Ukraine, Israel) bleibt weiterhin in der Ferne. Robust bleibt hingegen der Schweizerfranken sowie Gold, seit wenigen Tagen fokussieren Anleger wieder auf Kryptowährungen, welche Rekordwerte (Bitcoin USD auf 110'000) erreichten.

Christopher Chandiramani, Börsenanalyst und freier Mitarbeiter Herisau24