Das Haus «zur Linde» mit seinen knarrenden Treppen, den niedrigen Decken und den schmalen Wendeltreppen wirkt wie ein Puppenhaus. Und mittendrin: Kurt Fröhlich. Der Figurenspieler, Theatermacher und Handwerker hat hier mit viel Erfahrung, Ausdauer und Fantasie eine kleine Welt geschaffen.
Haus «zur Linde» – wo Figuren aus aller Welt zu Hause sind

2014 kaufte Kurt Fröhlich das historische Doppelhaus «zur Linde». Das Haus an der Oberdorfstrasse war bis Mitte des 19. Jahrhunderts Wirtshaus und Versammlungsort der gleichnamigen Lesegesellschaft. Erbaut wurde es um 1620, der schmalere Teil, der das Museum beherbergt, wurde wohl später gebaut. Ursprünglich hatte er die Idee, seine eigenen Figuren und Kulissen auszustellen, doch dann kam es ganz anders. Eine gerettete Sammlung von Figuren aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa fand den Weg zu ihm.
Während fünf Jahren baute Kurt Fröhlich das Haus fast ganz in Eigenregie um. «Es gab Zimmer, in denen wohl 150 Jahre lang nichts mehr verändert wurde», erzählt er, «da klebten fünf oder sechs Tapeten übereinander.» Er hat gezimmert, gemalt und die Elektrik erneuert. Auf die Frage, woher er denn das alles könne, erzählt er, wie er sich über Jahrzehnte dieses Wissen angeeignet hat. Und er zeigt das Foto eines Hauses im Elsass, das er einst selbst baute. Inzwischen verfügt das Haus über die Infrastruktur, die es für Theater und Museum braucht – der Charme des alten Hauses wurde aber bewahrt.
2019 konnte Kurt Fröhlich sein Museum erstmals öffnen – um kurz darauf, infolge der Pandemie, gleich wieder zu schliessen. Bis 2020 baute er dann das jetzige Foyer und den Theaterraum. Seither werden hier eigene Produktionen wie auch Gastspiele für Kinder und Erwachsene gespielt. Das Museum erstreckt sich über mehrere Stockwerke und ist mit viel Fantasie gestaltet. Die Ausstellung ist mehrsprachig beschriftet und über QR-Codes gelangt man zu vielen weiteren Informationen.
Der Strolchi-Weg, benannt nach der Katze, die hier früher wohnte, führt zu den kinderfreundlichen Stationen – hier darf angefasst und sogar selbst gespielt werden. In den oberen Stockwerken begegnet man Figuren aus Burma (heute Myanmar), und Kurt Fröhlich weiss viel Spannendes darüber zu erzählen. Ein Besuch an der Oberdorfstrasse lohnt sich auf jeden Fall!
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