An der Stadtbühlstrasse in Gossau steht ein aussergewöhnliches Bauwerk: die Goldzack-Halle – eine Industriehalle, die im Bundesinventar der Schweiz als «Kulturgut von nationaler Bedeutung» kategorisiert ist. Die Halle wurde 1954/55 von den jungen St.Galler Architekten Heinrich Danzeisen und Hans Voser sowie dem Ingenieur Heinz Hossdorf aus Basel als Erweiterungsbau für die Goldzack Gummibandweberei AG geplant und errichtet. Die neue Produktionshalle mit einer Nutzfläche von 1400 Quadratmetern sollte hell und freundlich sein, mit einer gleichmässigen Beleuchtung. In der Schweizerischen Bauzeitung von 1954 heisst es: «Gegenwärtig ist in Gossau die zweifellos interessanteste und kühnste Schalenkonstruktion der Schweiz im Bau. Es handelt sich um einen Neubau der Gummibandweberei AG Goldzack Gossau [...].»
Die sechs Betonschalen, vor Ort im Spritzbetonverfahren gegossen, überspannen die 50 Meter lange Halle ohne Stützen. An ihrem höchsten Punkt sind sie nur sieben Zentimeter dick. Die Shedhalle zog Architekturinteressierte von nah und fern an und sorgte schon bald für internationale Beachtung: Sie wurde in Fachzeitschriften beschrieben und 1964 wurden Fotos und Pläne des Baus in der Ausstellung «Twentieth Century Engineering» im Museum of Modern Art in New York gezeigt. Interessantes Detail: Die Pläne gelten seither als verschollen.
Nach der Schliessung der Gummibandproduktion Mitte der 1970er-Jahre wurde die Halle vielfältig genutzt – unter anderem als Verkaufsraum für Textilien der Josef Breitenmoser AG (Bremo). Seit 2016 dient das Gebäude als Fitnessstudio.