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Herisau
01.01.2025
08.10.2025 23:05 Uhr

Das Herisauer Mesmerpaar Ellen und Marco Tedaldi im Gespräch

Ellen und Marco Tedaldi vor dem Eingang der katholischen Kirche in Herisau. Bild: herisau24.ch / cv
Seit dem 1. Juni 2025 arbeiten Ellen und Marco Tedaldi als Mesmerpaar in der katholischen Kirche Herisau. Im Gespräch erzählen sie, was zu ihren vielfältigen Aufgaben gehört und warum dies ihr Traumberuf ist.

Wenn Ellen und Marco Tedaldi von ihrer Arbeit als Mesmerin und Mesmer erzählen, spürt man sofort, dass diese für sie weit mehr als nur ein Job ist. Seit Juni 2025 sind die beiden als Mesmerpaar in der katholischen Kirche Herisau tätig. Gemeinsam kümmern sie sich um alles, was den Kirchenbetrieb am Laufen hält – beispielsweise das Geläut, die Heizung, die Wäsche oder das Ewige Licht. Sie stellen die liturgischen Bücher bereit und sorgen für Ordnung und Sauberkeit. Vieles, was sie tun, findet im Hintergrund statt. «Wenn unsere Arbeit nicht auffällt, haben wir alles richtig gemacht», sagt Ellen Tedaldi und lacht.

Selbstständigkeit und viel Spielraum

Marco erzählt, dass Ellen für jeden Tag die Aufgaben in einem Kalender notiere. «Doch manchmal spielt das Wetter nicht mit, es kommt Besuch oder etwas Dringenderes muss getan werden», erklärt er. Flexibilität gehört genauso zu ihrem Beruf wie die Genauigkeit. Diese ist besonders gefragt, wenn Ellen das Korporale faltet. Dabei handelt es sich um ein quadratisches Leinentuch, das auf dem Altar entfaltet wird, um die eucharistischen Gaben daraufzulegen. Die genaue Anleitung dafür hat sie in einem Buch gefunden. Neben den Aufgaben, die einem genauen Ablauf folgen, gebe es aber auch sehr viel Spielraum für sie – und dass sie zusammenarbeiten können, finden sie besonders schön.

Die Aufgaben eines Mesmers oder einer Mesmerin sind sehr vielfältig und beschränken sich längst nicht nur auf den Gottesdienst. Bild: zVg / herisau24.ch

Ein Stempel für den Pilgerpass

Zu den weiteren Aufgaben gehört auch das Herrichten der verschiedenen Räume im Pfarreiheim. Je nach Anlass, der stattfindet, stellen sie Stühle auf, ein Mikrofon oder ein Whiteboard. Sie haben bei ihrer Arbeit aber auch viel Kontakt mit Menschen. «Manchmal sucht jemand das Gespräch», sagt Ellen. Im Sommer kamen regelmässig Pilgerer vorbei, denn die Kirche liegt auf dem Jakobsweg. Diese kämen vorbei, um sich einen Stempel für den Pilgerpass zu holen. Dann gibt es natürlich auch ein Glas Wasser, vielleicht einmal ein Gespräch oder jemand möchte gerne das Handy aufladen.

Eine Kirche für die ganze Woche

Was im Gespräch mit Ellen und Marco Tedaldi besonders auffällt, ist ihre Herzlichkeit. Sie mögen die Menschen, sind offen, interessiert und hilfsbereit. Man merkt, dass sie sich mit dieser Aufgabe identifizieren. Was wünschen sie sich für die Zukunft? Ellen und Marco Tedaldi betonen, dass für sie Kirche nicht nur am Sonntag von 10 bis 11 Uhr stattfinde, sondern die ganze Woche. «Ich wünsche mir eine interaktive Kirche für alle. Wirklich für alle», sagt Ellen Tedaldi. Marco Tedaldi fügt mit Nachdruck an: «Mesmer ist kein Beruf, es ist eine Lebenseinstellung.»

«Kirche kunterbunt»

Am 9. November 2025 findet in der katholischen Kirche Herisau zum ersten Mal die Veranstaltung «Kirche kunterbunt» statt. Eingeladen sind alle Kinder mit einer Begleitperson – das kann ein Elternteil, die Patin, der Pate oder einfach die Lieblingsnachbarin sein. Es gibt verschiedene Posten für alle Sinne, ein gemeinsames Mittagessen und eine Geschichte in der Unterkirche.

Claudia Vamvas