Anschliessend holte Thomas Borer die Teilnehmer in die harte Realität der Weltpolitik zurück. Der ehemalige Diplomat analysierte die «Auswirkungen der geopolitischen Herausforderungen auf die Schweizer KMU». Er beschrieb die aktuelle Weltlage als «raues Meer», das geübte Seefahrer erfordere. Insbesondere die Politik von US-Präsident Donald Trump und die damit verbundenen Zölle stellten für Schweizer Exporteure eine grosse Herausforderung dar.
Borer kritisierte, dass die Schweiz es versäumt habe, ein verlässliches Netzwerk in den USA aufzubauen. Auch das komplexe Verhältnis zur EU, die zwischen unverzichtbarem Partner und bürokratischem Riesen changiere, beleuchtete er kritisch. Sein Fazit: Schweizer KMU müssen agil bleiben, Risiken breit streuen und sich auf eine zunehmend unberechenbare Welt einstellen.
Kuori gewinnt den Startup-Pitch
Die Inspiration Session prägten erneut drei starke Startup-Pitches. David Geisser (Zatap) zeigte, wie Produkte zum digitalen Dialogkanal mit Fans werden.
Christina Stahl (Ameli Zurich) verband Design, Funktion und Female Empowerment. Sarah Harbarth (Kuori) präsentierte «Biomaterialien gegen Mikroplastik». Per Publikums-Voting gewann Kuori den inoffiziellen «KMU-Tag Startup Award».
KMU-Talk: Emotionen als «Geschäftsmodell»
Ein weiteres Highlight des Programms war der KMU-Talk: Mit Michel Péclard, dem als «Gastrokönig vom Zürichsee» bekannten Unternehmer, und Sandra-Stella Triebl, Gründerin der Business-Plattform «Ladies Drive», trafen zwei Persönlichkeiten aufeinander, die Emotionen nicht nur zulassen, sondern aktiv als Kern ihrer Geschäftsmodelle nutzen.
Michel Péclard gab faszinierende Einblicke in seine Führungsphilosophie, die auf Vertrauen, Mut und radikalen Anreizsystemen basiert. Sein «Umsatzlohnmodell», bei dem Mitarbeiter direkt am Erfolg partizipieren und Spitzenlöhne erzielen können, führe zu einer unternehmerischen Haltung im Team.
«Es ist plötzlich nicht mehr meine Firma, es ist plötzlich seine Firma», erklärte Péclard. Krankheitsbedingte Ausfälle seien praktisch auf null gesunken.
Sandra-Stella Triebl, die «Queen of Networking», hob die wachsende Bedeutung emotionaler Intelligenz in einer zunehmend digitalisierten Welt hervor. Sie plädierte dafür, im Geschäftsleben authentisch zu sein und Emotionen als menschliche Stärke zu begreifen.
«Wir müssen anerkennen, dass wir soziale und emotionale Tierchen sind», so Triebl. Sie stellte das Konzept einer «To-Be-Liste» vor, die Unternehmen und Führungskräfte dazu anregt, sich nicht nur zu fragen, was sie tun, sondern wer sie sein wollen.
Zum Schluss: «Never give up»
Den krönenden Abschluss und emotionalen Höhepunkt des Tages bildete die Keynote von Joey Kelly. Der Musiker («The Kelly Family») und Extremsportler fesselte das Publikum mit seinem Vortrag «No Limits – Wie schaffe ich mein Ziel?».
Anhand seiner unglaublichen Erfahrungen – von der Südpol-Expedition bei minus 40 Grad über das «Race Across America» bis hin zu einer Wanderung quer durch Deutschland für nur 9,24 Euro – zeigte er auf eindrückliche Weise die Kraft mentaler Stärke, Disziplin und eines unerschütterlichen Willens.
Kelly zog Parallelen zwischen den Herausforderungen im Extremsport und dem unternehmerischen Alltag. Sein Credo «Never give up» wurde zur zentralen Botschaft des Nachmittags.