- Kolumne von Dr. Philipp Gut
Der Terrassenstreit ist entschieden, die Bergkantone geben dem Druck aus Bern nach. Sie weisen die Bergrestaurants in den Skigebieten an, ihre Terrassen wieder zu schliessen. Aus «staatspolitischen» Gründen gäben sie nun klein bei, sagen ihre Vertreter. Man muss hier zwischen den Zeilen lesen: «Staatspolitisch» heisst in diesem Fall, dass die Bergkantone die Massnahme des Bundes zwar nicht nachvollziehen können, dass sie aber trotzdem nachgeben. Um der Harmonie willen.
Offensichtliche Willkür
Und die besseren Argumente haben – drittens – eindeutig die Bergkantone. Die Gäste in den Pistenrestaurants essen unter Einhaltung der Schutzkonzepte mit gebührendem Abstand an der frischen Luft. Statt dass sie eng zusammen am Pistenrand kauern. Die Willkür dieser Massnahme ist offensichtlich: Während beispielsweise in Flugzeugen hunderte von Menschen zusammengepfercht in geschlossenen Räumen tafeln oder sich an den Ufern unserer Mittellandseen im Vorfrühlingswetter Menschentrauben bilden, verbietet der Bundesrat die vernünftige Verpflegung auf den Bergterrassen.
Wie war das noch mit dem Esel?
Und die Moral von der Geschicht’?
Nicht immer ist der, der nachgibt, auch der Gescheitere. Indem die politischen Vertreter der Bergkantone das tun, was sie selbst als falsch erkennen, beschädigen sie nicht nur ihre Glaubwürdigkeit, sie schaden vor allem auch den weitgehend vom Tourismus abhängigen Menschen in ihrer Region.