Was beinhalteten Ihre Vorschläge?
Wir schlagen eine landesweite, systematische Anwerbung und Einarbeitung von ehemaligem Pflegepersonal vor. Und eine Erhöhung des Bestandes an Sanitätstruppen. Zugleich schlagen wir vor, einen neuen Typus Sanitätssoldat und -soldatin zu schaffen, den «Sanitätssoldat Zivilspital».
Wie ginge das mit der Anwerbung von ehemaligem Pflegepersonal?
Ehemalige Spital-Fachpersonen, das können zum Beispiel Frauen sein, die selbständige oder erwachsene Kinder haben und bereit wären, einem Spital in Notlage zu helfen. Oder Pfleger, die ihre Beschäftigung gewechselt haben, aber nun ein Spital unterstützen wollen. Oder Pensionierte. Alle, die sich melden, werden fix einem Spital in Wohnortnähe zugeteilt und in einem mehrwöchigen Kurs vor Ort eingearbeitet. Besteht kein Einsatzbedarf, gehen diese Personen nach dem Kurs wieder ihren üblichen Aktivitäten nach, können aber bei Bedarf schnell aktiviert und für ein paar Wochen oder Monate eingesetzt werden.
Und wie geht das mit dem «Sanitätssoldat Zivilspital»?
Die Sanitätssoldatinnen und -soldaten bestehen einen Eignungstests und sind bereit, die Grunddienstpflicht von 40 Wochen an einem Stück zu leisten. Sie erhalten einen Speziallehrgang bei den Sanitätstruppen und absolvieren schon den Rest dieses Dienstes im Spital, welchem sie fix zugeteilt werden. Nach Abschluss des Grunddienstes werden sie weitere Dienste leisten. Dies jährlich, bis sie aus der Dienstpflicht entlassen sind in demselben Spital. So verfügten die Spitäler schon in der Normallage über einen gewissen Stock an gut qualifiziertem Hilfspflegepersonal, welches die professionellen Pflegefachkräfte in vielem entlasten könnte. Dieses Kontingent könnte in einer Krise durch Aufgebot weiterer solcher Spezialisten und Spezialistinnen aufgestockt werden.
Warum interessiert man sich beim Bund für derartige Lösungen nicht?
Wir sind in einer Zeit grosser Trägheit angelangt, in welcher man vieles, was mit etwas Aufwand verbunden und bezüglich Ergebnis nicht ganz sicher ist, gar nicht erst anpackt. Die Idee mit dem «Sanitätssoldat Zivilspital» dürfte es schon deshalb schwer haben, weil viele das Wort «Militär» nicht mehr hören wollen, obwohl eine solche Lösung unserer Gesellschaft stark helfen würde. Stattdessen nehmen wir Depression, Beziehungsverlust, häusliche Gewalt, Angst, Beklemmung, Krankheit, ja sogar Tote in Kauf. Das Einzige was ich vom BAG und Alain Berset höre ist: Impfen! Das ist zu wenig. Wie man sieht, kommt er damit nicht ans Ziel.