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Bildung
09.11.2021
09.11.2021 15:39 Uhr

Appenzeller Meisterschaft der Schreinerlehrlinge

Das Powerschreinern verlangt höchste Konzentration von Tamara Neff aus Gonten. Bild: Thomas Meier
Sich einem Wettkampf zu stellen, erfordert Mut und Vorbereitung. So auch bei der Sektionsmeisterschaft des Appenzeller Schreinermeisterverbandes, an welcher in den letzten Wochen 40 Schreinerlehrlinge teilgenommen haben. Als Belohnung erhielten sie neue Erfahrungen, persönlichen Fortschritt und das ehrliche Feedback über den eigenen Wissens- und Könnensstand.

Vielen der 15 Mädchen und 25 Knaben ging es in erster Linie nicht darum, einen Podestplatz zu ergattern, sondern im Hinblick auf die Teilprüfung der Lehrabschlussprüfungen zu erfahren, wo sie mit ihren Fertigkeiten stehen. Und dafür eignet sich ein Wettkampf besonders gut, da Zeitdruck und Nervosität ähnlich sind wie an einer Prüfung. Es erstaunt deshalb auch nicht, dass die Teilnehmer grösstenteils im zweiten und dritten Lehrjahr stehen, während nur gerade zwei im ersten Lehrjahr sind. Für diese war es ein erstes Schnuppern von Wettkampfluft und umso erfreulicher, dass sie nicht auf den hintersten Rängen zu finden waren.

Überlegene Siegerin

Auch einige Viertlehrjahrstifte wollten es nochmals wissen, allen voran Sina Manhart aus Degersheim (Schreinerei Hölzli, Degersheim). Sie konnte schon vor zwei Jahren einen Top-Platz erreichen und zeigte in diesem Jahr keinerlei Schwierigkeiten bei der Arbeit. Die auf sieben Stunden ausgelegte Arbeit konnte sie anderthalb Stunden früher abgeben, ohne dass sie ihren Sieg damit gefährdet hätte. Auf dem zweiten und dritten Platz folgten dicht aufeinander Sven Städler aus Appenzell (Holzbau P. Manser AG, Appenzell) und Marcel Fuchs aus Haslen (M. Mazenauer AG, Appenzell).

Der Wille und eine seriöse Vorbereitung zählen

Interessanterweise sind damit drei Lehrjahre auf dem Podest vertreten: Neben Sina Manhart im 4. Lehrjahr Sven Städler im 3. Lehrjahr und Marcel Fuchs im 2. Lehrjahr. Dies zeigt, dass mit Willen und guter Vorbereitung auch die geringere Berufserfahrung wettgemacht werden kann. Schliesslich nahmen auch einige EBA-Lehrlinge teil, die nach der zweijährigen Ausbildung zum Schreiner mit Eidgenössischen Berufsattest (EBA) die Lehre als Schreiner mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) absolvieren möchten. Auch sie konnten mit einer vielversprechenden Leistung überzeugen. Der Prüfungsverantwortliche Thomas Meier betonte denn auch an der Rangverkündigung, dass das wollen die Grundlage für alle Kompetenzen sei.

Ziel: Worldskills 2024 in Lyon

Als Prüfungsmöbel war ein Tablet-Halter nach vorgegebenen Plänen herzustellen, wobei insbesondere die verschiedenen Verbindungen herausfordernd waren. Unterbrochen wurde diese Arbeit vom sogenannten «Power-Schreinern». In einer Stunde musste eine Teufelszinken/Schwalbenschwanz Längsverbindung/Durchdringung hergestellt werden. Wer früher abgeben konnte, erhielt Zusatzpunkte. Mit 20 Prozent zählte das Ergebnis zur Endauswertung. Die drei Erstplatzierten qualifizierten sich für die Regionalmeisterschaften, die im kommenden Frühjahr stattfinden werden. Rund 100 Schreinerlehrlinge aus der ganzen Schweiz messen sich dabei an drei verschiedenen Standorten. Die besten neun bilden danach die Nationalmannschaft, die auch die Swiss Skills bestreiten wird. Dort entscheidet sich, wer die Schweiz 2024 in Lyon vertreten darf. Es werden nur zwei sein, alle anderen Teilnehmer der Vorausscheidungen können sich aber gewiss sein, dass auch sie profitiert haben, indem sie ihre Schreinerfertigkeiten trainiert und Wettkampfluft geschnuppert haben.

Schreinermeisterverbandes Appenzell